Menschen an einem Strand in Nordeuropa
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Trotz Lockerungen

Reisebeschränkungen trüben Urlaubssaison

Seit Mitte Juni darf man aus mehr als 30 Ländern wieder nach Österreich einreisen – und damit nach dem Urlaub ohne verpflichtende Quarantäne oder CoV-Test heimkommen. Doch nicht überall sind sämtliche Hürden ausgeräumt, denn die Öffnung beruht nicht zwischen allen Ländern auf Gegenseitigkeit. Zu beachten sind aber auch die in den anderen Destinationen jeweils gültigen Maßnahmen – von Maskenpflicht bis Abstandsregeln.

Auch wenn in großen Teilen Europas die Fallzahlen mittlerweile im überschaubaren Rahmen sind – ganz eingedämmt ist das Virus nicht. Mit der Lockerung der Reisebestimmungen ist die Gefahr im- bzw. exportierter Fälle und dadurch neuer Cluster nicht auszuschließen. Für Auslandsreisende bedeutet das in diesem Jahr, dass ihre Pläne möglicherweise durch kurzfristige Maßnahmen durchkreuzt werden könnten.

So verschärfen etwa Slowenien und Kroatien Coronavirus-Maßnahmen sowie Einreisebestimmungen für weitere Länder, in denen sich die epidemiologische Lage verschlechtert hat. Ab Donnerstag gilt in Slowenien die 14-tägige Quarantänepflicht auch für Einreisende aus Portugal und Albanien. Kroatien führt die verpflichtende Selbstisolierung für die Einreise aus Bosnien, Serbien, Nordmazedonien und Kosovo ein. Die slowenische Regierung hat dazu Luxemburg und Montenegro von der Liste der epidemiologisch sicheren Ländern gestrichen, für die es keine Einreisebeschränkungen gibt.

Irland und Finnland schotten sich noch ab

Besonders streng und noch ohne Lockerungsdatum sind die Einreisebestimmungen in Irland. Prinzipiell gilt die Verpflichtung zur zweiwöchigen Quarantäne und der Einwilligung zum „Contact-Tracing“. Ausgesprochen attraktiv für einen Urlaub ist Irland derzeit aber ohnehin nicht – noch bis Juli sind Restaurants, Bars und Pubs genauso geschlossen wie Kultureinrichtungen und touristische Betriebe.

Auch in Finnland gelten aktuell bis mindestens 13. Juli strenge Einreiseregeln, von denen Urlaubende ausgeschlossen bleiben – ausgenommen sie kommen aus Island, Norwegen, Dänemark, Estland, Lettland und Litauen. Norwegen erlaubt ab 15. Juli die Einreise aus Österreich und anderen Staaten des Europäischen Wirtschafts- und des Schengen-Raums, sofern die Infektionszahlen dementsprechend niedrig sind. Die norwegische Gesundheitsbehörde soll bis dahin eine Liste mit Ländern und Regionen ausarbeiten, für die aufgrund von deren Infektionszahlen weiter Reisebeschränkungen gelten werden.

Einreise nur mit gebuchter Unterkunft

In absehbarer Zeit wohl keine Option ist auch ein Kurztrip nach Kopenhagen. Bis 31. August 2020 sind sämtliche Grenzen für nicht notwendigen Verkehr geschlossen. Nach Dänemark darf man aus touristischen Gründen derzeit trotzdem schon reisen, wenn man aus Norwegen, Island oder Deutschland kommt und mindestens sechs Übernachtungen gebucht hat oder ein Ferienhaus besitzt. Ab dem 27. Juni gilt diese Regelung auch für Menschen aus anderen EU-Ländern und damit auch Österreich. Ausnahme hier sind Portugal und ein Großteil von Schweden.

Ab Samstag dürfen die Dänen selbst auch wieder in die meisten europäischen Länder reisen, wie die Regierung in Kopenhagen am Donnerstag mitteilte. Voraussetzung für die Aufhebung der Reisewarnung ist vor allem, dass die Zahl der Neuinfektionen im jeweiligen Land unter 20 pro 100.000 Einwohner liegt.

In den Niederlanden darf man aus den anderen Schengen-Ländern kommend schon jetzt urlauben. Voraussetzung dafür ist eine vorab gebuchte Unterkunft – ohne Beleg dafür kann die Einreise verweigert werden. Reisenden aus Schweden und dem Vereinigten Königreich wird „dringend empfohlen“, zwei Wochen in Selbstquarantäne zu gehen.

Malta startet Saison Anfang Juli

Malta öffnet sich ab Anfang Juli wieder für Touristinnen und Touristen aus 22 Ländern (darunter Österreich) – unter der Auflage, dass sie sich in den vier Wochen vor Urlaubsantritt in ihrem Herkunftsland aufgehalten haben. Eine schriftliche Selbstbestätigung in englischer Sprache gilt als ausreichend. Mit Hilfe einer „Public Health Passenger Locator Card“, die bei Einreise auszufüllen sein wird, will Malta eine eventuelle Kontaktrückverfolgung ermöglichen, sollte es zu einem CoV-Ausbruch kommen.

Spanien hat die Grenzen für Einreisende aus den Schengen-Ländern voriges Wochenende wieder geöffnet, und seit der vergangenen Woche dürfen Österreicherinnen und Österreicher auch ohne Quarantäne oder CoV-Test aus ihrem Spanien-Urlaub zurückkehren.

Touristinnen und Touristen am Flughafen mit Mund-Nase-Gesichtsmasken
APA/AFP/Jaime Reina
Erste Testtouristen aus Deutschland dürfen schon Mitte Juni nach Mallorca fliegen

Vermutlich kein Türkei-Urlaub in diesem Sommer

Österreich verlangt nach wie vor ein CoV-Gesundheitszeugnis mit einem negativen Coronavirus-Test oder eine verpflichtende 14-tägige Heimquarantäne für Einreisen aus Großbritannien, Schweden, Portugal, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Nordmazedonien, dem Kosovo, Albanien, Moldawien, Weißrussland, Russland und Türkei. Auch bei der Einreise in diese Länder gilt teilweise noch die Quarantänepflicht.

Für den Westbalkan strebt Österreich eine Öffnung Anfang Juli an, „wenn die Zahlen passen“, hieß es zuletzt aus dem Außenministerium. In Nordmazedonien und dem Kosovo würden die Coronavirus-Infektionszahlen allerdings „leider wieder steigen“.

Reisewarnungen für mehr als 20 Staaten weltweit

Grundsätzlich rät das Außenministerium „dringend von allen nicht notwendigen Reisen, insbesondere von allen Urlaubsreisen“, ab. Reisewarnungen gelten nach wie vor für 23 Staaten weltweit. In Europa sind das Großbritannien, Portugal, Russland, Schweden, die Türkei, die Ukraine und Weißrussland (Belarus) sowie die norditalienische Region Lombardei. Wegen des Coronavirus-Ausbruchs beim Schlachtbetrieb Tönnies im deutschen Gütersloh gilt seit Mittwoch auch eine partielle Reisewarnung für Nordrhein-Westfalen.

Außerhalb Europas warnt das Außenministerium wegen der Pandemie weiterhin vor Reisen nach Ägypten, Bangladesch, Brasilien, Chile, Ecuador, Indien, Indonesien, in den Iran, Mexiko, Nigeria, Pakistan, Peru, Philippinen, Senegal, Südafrika und in die USA.

Flugplan auf wackeligen Beinen

Eine weitere Hürde für den heurigen Urlaub stellt die angeschlagene Flugbranche dar. Denn nicht jede Destination, die sich theoretisch für den Urlaub anbieten würde, ist so problemlos zu erreichen. Weil der Flugbetrieb erst langsam hochfährt, werden immer noch Flüge kurzfristig annulliert oder verschoben.

Generell gilt es, sich vor Reiseantritt auch über die geltenden Maßnahmen im Zielland zu informieren – etwa wie es um die Maskenpflicht in Supermärkten und öffentlichen Orten bestellt ist oder wie viele Personen gemeinsam am Restauranttisch sitzen dürfen. Um den Reisenden einen Überblick über die geltenden Sicherheitsbestimmungen in den einzelnen Ländern zu bieten, fasst die EU-Kommission diese auf einer eigenen Website zusammen.

Neben Grenzverfahren, Abstands- und Maskenregeln soll Re-open.europa.eu „eine sichere Wiederaufnahme des Reiseverkehrs und des Tourismus in ganz Europa unterstützen“, heißt es. Die nationalen Maßnahmen werden auf einer interaktiven Landkarte dargestellt und laufend aktualisiert.