Regisseur Joel Schumacher
Reuters/Alessandro Bianchi
1939–2020

US-Regisseur Joel Schumacher ist tot

Der Hollywood-Regisseur Joel Schumacher ist tot. Der Filmemacher starb im Alter von 80 Jahren in New York an den Folgen eines Krebsleidens, wie die PR-Agentur ID-PR am Montag mitteilte. In seiner langen Karriere drehte Schumacher eine Reihe von Erfolgsfilmen und arbeitete mit vielen Stars zusammen. Sein größter Erfolg wie seine größte Schmach waren zwei Filme aus der „Batman“-Reihe. Bekannt wurde er auch für „Falling Down“ mit Michael Douglas.

Der Filmemacher übernahm in den 1990er Jahren die „Batman“-Reihe von Regisseur Tim Burton. Er drehte „Batman Forever“ (1995) und „Batman & Robin“ (1997). Ersterer war Schumachers finanziell erfolgreichster Film. Seine Vision mit Val Kilmer als Batman und Jim Carrey als überdrehtem Riddler war bunter und schriller als vorherige „Batman“-Verfilmungen. Doch mit „Batman & Robin“ folgte ein Flop. Es gab gleich elf Nominierungen für den Spottpreis „Goldene Himbeere“ – und das trotz Staraufgebots: George Clooney trat in die Heldenrolle, während Arnold Schwarzenegger und Uma Thurman die Bösewichte spielten.

Schumacher selbst entschuldigte sich Jahre später in einem Interview bei allen enttäuschten Fans. Er fühle sich, als habe er ein „Baby ermordet“, sagte er mit Blick auf „Batman & Robin“. „Es wird auf meinem Grabstein stehen, das weiß ich“, scherzte er damals. Regisseur Christopher Nolan belebte die „Batman“-Verfilmungen mit dem düsteren „Batman Begins“ 2005 neu.

Szene aus dem Film „Batman und Robin“
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George Clooney und Chris O’Donnell als Batman und Robin

Erfolg mit jungen Stars

Schumacher hatte seine Filmkarriere in den 1970er Jahren als Kostümdesigner begonnen und unter anderem am Set der Woody-Allen-Filme „Der Schläfer“ und „Innenleben“ gearbeitet. Seinen ersten großen Erfolg als Regisseur feierte er 1985 mit dem Teenagerfilm „St Elmo’s Fire – Die Leidenschaft brennt tief“. Der Streifen mit den damaligen sogenannten Brat-Pack-Stars Emilio Estevez, Ally Sheedy, Rob Lowe und Demi Moore drehte sich um Drogen- und Liebesprobleme rebellischer Teenager. Der Regisseur bekannte sich damals offen zu seiner früheren Drogen- und Alkoholsucht, die ihm jahrelang zu schaffen machte.

Amoklauf in „Falling Down“

Es folgten der Vampirfilm „The Lost Boys“ und der Science-Fiction-Thriller „Flatliners“, beide mit Kiefer Sutherland in der Hauptrolle, beide Filme erreichten Kultstatus. In „Flatliners“ wirkten auch Julia Roberts, Kevin Bacon und William Baldwin mit. Ein Remake des Films 2017 des däniaschen Regisseurs Niels Arden Oplev floppte.

Szene aus dem Film „Flatliners“
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Julia Roberts und Kiefer Sutherland in „Flatliners“

Seinen Höhenflug in Hollywood erlebte Schumacher in den 1990er Jahren. Michael Douglas spielte in „Falling Down“ die Rolle eines Mannes, der vom Alltagsstress getrieben zum Amokläufers in Los Angeles wird. Dann brachte er die John-Grisham-Bestseller „Die Jury“ und „Der Klient“ auf die Leinwand – mit den Oscar-Gewinnern Susan Sarandon, Sandra Bullock, Tommy Lee Jones und Matthew McConaughey.

Szene aus dem Film „Falling Down“
picturedesk.com/mptv
Michael Douglas in „Falling Down“

Stars blieben ihm treu

Nach dem „Batman“-Fiasko an den Kinokassen kehrte der Regisseur zu Independent-Produktionen zurück. In „8mm – Acht Millimeter“ (1999) versetzte er Nicolas Cage als Privatdetektiv in die Abgründe des Hardcore-Pornogeschäfts. Mit Colin Farrell drehte er 2003 „Nicht auflegen“. Der Thriller, der hauptsächlich in einer Telefonzelle spielt, war schon nach wenigen Tagen gedreht.

Cate Blanchett trat für das auf wahren Tatsachen beruhende Politdrama „Die Journalistin“ vor seine Kamera. Seinen letzten Spielfilm drehte Schumacher im Jahr 2011. In dem Verbrecherdrama „Trespass – Auf Leben und Tod“ übernahmen Nicolas Cage und Nicole Kidman die Hauptrollen.

Auch im hohen Alter mischte Schumacher in der Filmszene noch mit. Beim Cinepocalypse-Filmfestival 2019 in Chicago war der Regisseur Vorsitzender der Jury. Eine Woche lang drehte sich alles um Horror, Action und Science-Fiction. Mit „Falling Down“ und „Flatliners“ zollte das Festival dem Filmemacher Tribut.