U-Ausschuss: Krisper ging irgendetwas „am Oasch“

NEOS-Fraktionsführerin Stephanie Krisper hat im „Ibiza“-Untersuchungsausschuss die im Hohen Haus gebotenen Sitten für einen Wimpernschlag vergessen. „Die geht mir am Oasch“, sagte sie im Zuge einer Debatte über die heutige Befragung von Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) ins versehentlich noch aktivierte Mikrofon. Dass sie die Verfahrensrichterin gemeint habe, bestritt Krisper danach.

„Nein, ich ärger(t)e mich über ‚sie‘, die Zustände – heute in der Summe“, rechtfertigte sich Krisper auf Twitter und bezog sich auf Erinnerungslücken der Auskunftsperson Blümel, Geschäftsordnungsdebatten und die Vorsitzführung von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP).

Aufregung im Ausschusssaal hatte es nach Krispers Sager ohnehin nicht gegeben, gehört hatten ihn vorwiegend Journalisten und Journalistinnen, die den Livestream verfolgten.

Mit einiger Verzögerung schickte dann ÖVP-Fraktionsführer Wolfgang Gerstl eine empörte Presseaussendung nach und beschwerte sich über „unnötige Emotionsausbrüche“ von NEOS und SPÖ. „Die Verfahrensrichterin wird in ungeheuerlicher Weise angegriffen, die Unabhängigkeit des Ausschussvorsitzenden wieder einmal infrage gestellt“, so Gerstl: „Mit einem solchen Tag läuft man Gefahr, das parlamentarische Instrument des U-Ausschusses ernsthaft zu beschädigen.“