WHO-Chef lobt Rolle der EU im Kampf gegen Pandemie

Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, hat die Rolle der EU im weltweiten Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie gelobt. „Die WHO schätzt die Führungsqualitäten der EU in diesen beispiellosen Zeiten sehr“, sagte Tedros heute vor dem Gesundheitsausschuss des EU-Parlaments.

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus
APA/AFP/Fabrice Coffrini

Er hoffe, dass seine Organisation in Brüssel weiterhin einen wichtigen Partner und Unterstützer habe. Kritik einiger Abgeordneter an der Haltung seiner Organisation zu China wies er zurück. Die EU-Abgeordneten hoben mehrheitlich die Bedeutung der WHO im weltweiten Kampf gegen das neuartige Coronavirus hervor.

„Können China nicht kritisieren“

Trump hatte der WHO und ihrem Chef wiederholt vorgeworfen, zu chinafreundlich zu sein. Er kündigte deshalb das Ende der US-Beitragszahlungen und später den Austritt seines Landes aus der Organisation an. Abgeordnete der rechtspopulistischen und rechtsnationalen EU-Fraktionen griffen diese Vorwürfen allerdings auf. Die WHO habe an Vertrauen verloren, weil sie China nicht kritisiere, sagte etwa die spanische Abgeordnete Margarita de la Pisa.

Tedros wies das zurück. „Wir können China nicht dafür kritisieren, zu spät gehandelt zu haben“, weil es bisher keine Informationen gebe, die das belegten. Er verwies auf die von der WHO eingeleitete unabhängige Untersuchung zu den Ursprüngen und der ersten Ausbreitung des Coronavirus.

Appell: Keine Kosten scheuen

Außerdem wiederholte der WHO-Chef sein ausdrückliches Lob für Chinas Reaktion auf den ersten großen Coronavirus-Ausbruch in der Provinz Hubei im Jänner. Die Maßnahmen dort seien „sehr stark“ gewesen. „Und sie haben das Virus in Rekordzeit identifiziert (…) und das Ergebnis sofort geteilt.“ Nicht nur die WHO, sondern auch viele andere Länder hätten das sehr geschätzt.

Den Ländern der EU legte der Äthiopier in der jetzigen Phase der Pandemie nahe, rigoros vorzugehen: „Sie müssen testen und jeden Fall isolieren und behandeln und alle Kontakte finden und unter Quarantäne stellen“, forderte er. Kosten dürften dabei nicht gescheut werden, denn „letztlich sind die Ausgaben für Gesundheit keine Kosten, sondern Investitionen“.