Italiens Schulen setzen auf Einzelbänke

Pläne für den Neustart des Unterrichts in Italien nach einer mehrmonatigen Pause wegen der Coronavirus-Pandemie sorgen für Debatten. Um die Abstandsregeln einzuhalten, soll es in den Klassenzimmern lediglich Einzelbänke geben. Die Zahl der Kinder pro Klasse soll reduziert werden, geht aus Plänen der Regierung hervor.

Viele Klassenzimmer könnten zu klein werden, die Schulen müssen daher zusätzliche Räume finden. Wegen der Platznot in den Schulen könnte der Unterricht in Kinos, Theater und Museen stattfinden, meinte Bildungsministerin Lucia Azzolina. Ihr Vorschlag löste rege Diskussionen aus.

Kein Mundschutz für Kinder

Die Regierung denkt auch an einen gestaffelten Ein- und Austritt in den Schulen. Der Austausch unter den Klassen soll stark eingeschränkt werden. Auf umstrittene Pläne, wie Plexiglaswände um die Schulbänke aufzustellen, hat die Regierung von Premier Giuseppe Conte inzwischen verzichtet. So werden Kinder auch keinen Mundschutz tragen müssen. Schulkantinen sollen wieder öffnen. Fernunterricht wird aufrechterhalten bleiben, aber nur für ältere Schüler.

Die italienischen Schulen, die am 5. März nach Ausbruch der Coronavirus-Epidemie geschlossen wurden, sollen am 14. September wieder öffnen. Einzige Ausnahme ist Südtirol, wo der Unterricht bereits am 7. September beginnen wird. Südtirol hält am eigenen Schulkalender fest.

Viele berufstätige Eltern haben aus Zeitgründen Schwierigkeiten mit der Betreuung ihrer Kinder. Zudem greifen zahlreiche Familien aus Sorge vor Ansteckungen nicht auf die sonst wichtige Unterstützung der Großeltern zurück und fühlen sich im Stich gelassen. Unzählige Frauen mussten auf ihren Job verzichten, weil sie die Kinder betreuen müssen, beklagten Gewerkschaftsverbände.