Brexit: London fordert Tempo von EU

Unter wachsendem Zeitdruck suchen Großbritannien und die Europäische Union diese Woche Fortschritte für einen Handelspakt nach dem Brexit. Der britische Beauftragte David Frost traf dazu heute in Brüssel EU-Unterhändler Michel Barnier erstmals nach wochenlangen Videokonferenzen wieder persönlich. Nach eigenen Worten will Frost nun rasche Fortschritte. Die EU-Seite ist zurückhaltender.

„Wir werden in den nächsten Wochen und Monaten das meiste aus unseren intensivierten Gesprächen herausholen“, schrieb Unterhändler Barnier auf Twitter. Ziel bleibe eine umfassende künftige Beziehung zum Vereinigten Königreich. Die EU bleibe ruhig, einig und prinzipientreu.

Ergebnisse blieben bisher aus

Großbritannien war Ende Jänner aus der EU ausgetreten. Seitdem hatten beide Seiten bereits viermal ohne greifbare Ergebnisse über das geplante Handels- und Partnerschaftsabkommen verhandelt, das bis zum Ablauf der Brexit-Übergangsphase zum Jahresende stehen soll. Sonst droht ab Jänner ein harter wirtschaftlicher Bruch mit Zöllen und Handelshemmnissen.

Weil bisher nichts voranging, hatten beide Seiten vereinbart, die Gespräche zu verstärken. Diese Woche wird durchgängig in Brüssel verhandelt, nächste Woche dann in London. Vor allem Großbritannien drängelt inzwischen. Man werde keine Zeit auf Gespräche ohne Fortschritte verschwenden, zitierte der „Telegraph“ am Wochenende eine ungenannte Regierungsquelle in London. Schon im Sommer solle der grobe Umriss eines Abkommens stehen. Eine Einigung im Herbst sei „viel zu spät“, weil die Wirtschaft Klarheit brauche.