Mexiko: Festnahme in Fall von 43 verschwundenen Studenten

Ein mutmaßlicher Anführer des Kartells Guerreros Unidos, das an der Entführung und mutmaßlichen Ermordung von 43 Studenten im Jahr 2014 beteiligt war, ist in Mexiko festgenommen worden. Entsprechende Medienberichte bestätigte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft gestern (Ortszeit) auf Anfrage der dpa.

Jose Angel Casarrubias Salgado, genannt „El Mochomo“, wurde bereits am Mittwoch in dem Ort Metepec 60 Kilometer westlich von Mexiko-Stadt gefasst. Zwei seiner Brüder waren zuvor in dem Fall festgenommen worden.

Weltweite Empörung

Der Fall hatte vor fast sechs Jahren weltweit Empörung ausgelöst. Polizisten hatten die 43 Studenten des Lehrerseminars Ayotzinapa in der Nacht auf den 27. September 2014 in Iguala im Bundesstaat Guerrero verschleppt und dem Verbrechersyndikat Guerreros Unidos übergeben. Den offiziellen Ermittlungen zufolge wurden die jungen Männer getötet und verbrannt. Unabhängige Untersuchungen zweifeln das allerdings an.

Die Einzelheiten und Hintergründe der Tat sind noch immer unklar. Mehr als 140 Menschen wurden festgenommen, mindestens 77 von ihnen wurden wegen Verfahrensfehlern wieder freigelassen – in vielen Fällen wurden Aussagen mit Folter erzwungen. Verurteilt wurde bis heute niemand. Bis auf einen Knochen wurden keine Überreste gefunden.

Hoffen auf Spur zu Opfern

Das Menschenrechtszentrum PRODHh teilte mit, die neue Festnahme könne zur Aufklärung der Tat beitragen. Es sei wichtig, Casarrubias Salgado dazu zu motivieren, mit den Ermittlern zu kooperieren. Möglicherweise könne er Hinweise zum Aufenthaltsort der Opfer geben.