US-Tochter von Wirecard will sich verkaufen

Bei dem zusammengebrochenen deutschen Zahlungsabwickler Wirecard haben die Aufräumarbeiten begonnen. In den USA stellte sich eine Konzerntochter selbst zum Verkauf, die britische Aufsicht FCA erlaubte der dortigen Wirecard-Gesellschaft wieder den Betrieb, und Konkurrenten bringen sich in Stellung für die Übernahme von Kunden oder ganzen Sparten. Auf Wirecard und seinen Bilanzprüfer EY rollt unterdessen eine riesige Prozesswelle zu.

Die US-Tochter Wirecard North America erklärte in der Nacht auf heute, sie habe eine Investmentbank mandatiert, um einen neuen Eigentümer zu finden. Wirecard North America sei eine separate rechtliche und geschäftliche Einheit, trage sich selbst und sei „im Wesentlichen unabhängig“ von der pleitegegangenen Mutterfirma in Aschheim bei München. Wirecard hatte die US-Gesellschaft 2016 übernommen. Sie war früher unter dem Namen Citi Prepaid Card Services bekannt.

Wirecard hatte am Donnerstag Insolvenz angemeldet, nachdem ein Loch von 1,9 Milliarden Euro in der Bilanz bekanntgeworden war. Die Insolvenz gilt bisher nur für die Dachgesellschaft Wirecard AG, bei der nach Angaben des Unternehmens 249 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der insgesamt knapp 6.200 beschäftigt sind.