UNO: Mörserangriff in Afghanistan ging von Armee aus

Die UNO-Mission in Afghanistan (UNAMA) geht davon aus, dass die afghanische Armee die Mörsergeschoße abgefeuert hat, die gestern auf einem Markt in der südlichen Provinz Helmand eingeschlagen sind. Mindestens 23 Zivilisten – darunter auch Kinder – starben, als die Munition das Gelände im Distrikt Sangin traf.

Weitere 15 Menschen wurden Behörden zufolge verletzt. „Mehrere glaubwürdige Quellen behaupten, dass die afghanische Nationalarmee tödliche Mörser als Antwort auf einen Taliban-Beschuss abfeuerte und dabei das eigentliche Ziel verfehlte“, hieß es in Tweets der UNAMA heute. Die UNO-Mission rief Afghanistans Regierung auf, ein unabhängiges Ermittlungsteam zum Vorfall zu berufen.

Gelände unter Taliban-Kontrolle

Behörden zufolge handelt es sich bei dem Areal um ein von Anwohnern für einen Wochenmarkt und Picknicks genutztes Gelände unter Taliban-Kontrolle. Ein Armeestützpunkt liegt rund fünf Kilometer entfernt. Zuletzt gaben sich die militant-islamistische Gruppe und Afghanistans Regierung gegenseitig die Schuld am Beschuss der Zivilisten, Präsident Ashraf Ghani sprach von einem „Terrorangriff“.

Der Vorfall sei aus einem Autobombenanschlag und Raketenangriffen der Aufständischen resultiert, hieß es aus Kabul. „Afghanische Streitkräfte sind nicht verantwortlich für den Vorfall. Ich weise das total zurück“, sagte Kommandant General Wali Mohammed Ahmadzai.