Proteste in Äthiopien nach Mord an Musiker – 50 Tote

In Äthiopien sind mindestens 50 Menschen bei gewaltsamen Protesten gegen den Tod eines populären Musikers ums Leben gekommen. Unter den Toten befanden sich Demonstrantinnen und Demonstranten und Mitglieder der Sicherheitskräfte, wie ein Sprecher der Region Oromiya mitteilte. Der Musiker Hachalu Hundessa war gestern Abend erschossen worden.

Nach Angaben der Polizei handelte es sich um einen geplanten Mord. Er soll morgen beigesetzt werden. Hachalus Lieder waren eine Art Soundtrack für die junge Generation Äthiopiens. Deren Demonstrationen gegen die Regierung hatte zum Rücktritt des Ministerpräsidenten geführt und größere politische Freiheiten gebracht.

Angst vor Eskalation

Menschenrechtler warnten indes vor einer Eskalation ethnischer Spannungen. Sicherheitskräfte würden weitere Spannungen schüren, anstatt sich um Deeskalation zu bemühen, kritisierte die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) heute. Bei der Niederschlagung der Proteste gestern wurden mindestens sieben Angehörige der Oromo-Bevölkerungsgruppe getötet. Im Zuge der Proteste wurde unter anderem auch der prominente Aktivist und Regierungskritiker Jawar Mohammed festgenommen, wie sein Sender Oromia Media Network (OMN) bestätigte.

Die Oromo – die größte ethnische Gruppe in Äthiopien – fühlen sich seit Jahren marginalisiert. Regierungschef Abiy, der 2018 an die Macht kam, gilt zwar als Reformer, und viele hofften, dass er auch die ethnischen Konflikte in dem Vielvölkerstaat befrieden kann, allerdings sind diese während seiner Amtszeit angestiegen.