Neuer Handelsobmann sieht Kleidung als verderbliche Ware

Der Wiener Modehändler und neue Handelsobmann der Wirtschaftskammer Österreich, Rainer Trefelik, sieht Kleidung als verderbliche Ware. „Wenn ich sie nicht verkaufe, muss ich sie trotzdem abschreiben, weil ich sie ja in der nächsten Saison nicht mehr verkaufen kann“, sagte Trefelik heute im Ö1-Morgenjournal. Die meisten Kunden würden keine Schuhe, Hosen oder Blusen aus dem Vorjahr kaufen.

Beim Fixkostenzuschuss werden von der Bundesregierung neben Strom und Miete auch Kosten für verderbliche Ware ersetzt. Was bei Blumen und Lebensmitteln klar ist, sei im Modehandel schwieriger zu transportieren, so Trefelik. Eben weil die Ware physisch noch da sei. Für den Handel sei der Fixkostenzuschuss aber überlebensnotwendig, „sonst hätten wir Rambazamba im Herbst“.

Saisonalität als Hintergrund

Laut Finanzministerium wird Kleidung beim Fixkostenzuschuss berücksichtigt. „Der Fixkostenzuschuss gilt neben verderblicher Ware natürlich auch für saisonale Ware, z. B. Kleidung, sofern diese Waren aufgrund der Covid-19-Krise mindestens 50 Prozent des Wertes verlieren“, teilte ein Sprecher des Finanzministeriums der APA mit.

Das sei gegenüber dem Steuerberater, Wirtschaftsprüfer oder Bilanzbuchhalter plausibel darzulegen. Der Wertverlust von verderblichen Waren könne gleich, ab 20. Mai, berücksichtigt werden. Der Wertverlust von saisonalen Waren könne ab 19. August beim Auszahlungsansuchen für die zweite Tranche berücksichtigt werden, so der Pressesprecher.

Rund die Hälfte in Kurzarbeit

In vielen Geschäften liegen laut Trefelik die Umsatzrückgänge noch bei weit über 50 Prozent. Fast die Hälfte der österreichweit rund 600.000 Handelsmitarbeiter seien noch in Kurzarbeit. Besonders betroffen seien Geschäfte wie sein eigenes.

Trefelik ist Geschäftsführer des Modehauses Popp & Kretschmer in der Kärntner Straße in Wien. „Bei der Wiener Innenstadt muss man besonders hinschauen, da fehlt uns so ziemlich alles, was wir gewohnt waren“, sagte Trefelik mit Blick auf die seit März ausbleibenden Touristen.