„SZ“: Untreueermittlungen in Wirecard-Affäre

Im Skandal um fehlende Milliarden beim DAX-Konzern Wirecard ermittelt die Münchner Staatsanwaltschaft nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ („SZ“) nun auch wegen Untreueverdachts gegen Ex-Vorstandschef Markus Braun und weitere Manager. Dabei geht es um den Vorwurf, dass dreistellige Millionensummen von Wirecard-Konten an Firmen in Asien und auf Mauritius flossen.

Außerdem gehen die Ermittler laut dem „SZ“-Bericht davon aus, dass die mutmaßlichen Manipulationen bei Wirecard spätestens 2014 begannen. Die Zeitung stützt sich dabei auf „Erkenntnisse von Ermittlern“ und „Ermittlungsunterlagen“.

Staatsanwaltschaft kann Bericht nicht bestätigen

Die Staatsanwaltschaft erklärte, sie könne den Bericht nicht bestätigen. „Wir ermitteln weiterhin gegen Herrn Braun und mögliche Mittäter wegen aller in Betracht kommenden Straftaten“.

Wirecard hatte im Juni eingeräumt, dass 1,9 Milliarden Euro auf asiatischen Treuhandkonten verbuchte Firmengelder sehr wahrscheinlich nicht existieren. Dass die mutmaßlichen Manipulationen eine viele Jahre zurückreichende Vorgeschichte haben, war bekannt, bisher aber kein konkretes Startdatum, von dem die Ermittler ausgehen.

Eine Schlüsselfigur ist neben Braun der früher im Wirecard-Vorstand für das Tagesgeschäft zuständige Manager Jan Marsalek. Seine Spur verlor sich vor gut zehn Tagen auf den Philippinen. Öffentlich gemacht hat die Staatsanwaltschaft, dass gegen Braun, Marsalek und andere wegen Verdachts unrichtiger Angaben und Marktmanipulation ermittelt wird.

Grazer Wirecard-Tochter insolvent

Die Wirecard Central Eastern Europe GmbH – eine Tochter der deutschen Wirecard – mit Niederlassungen in Graz und auch Wien musste unterdessen beim Handelsgericht Graz Insolvenz anmelden. Das teilte der Kreditschutzverband von 1870 (KSV1870) mit.

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