Menschenrechtsklage gegen Nestle landet vor US-Höchstgericht

In den USA befasst sich der Oberste Gerichtshof auf Antrag der Firma Nestle USA und des amerikanischen Futter- und Nahrungsmittelriesen Cargill mit der Frage, ob Konzerne wie der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestle für Menschenrechtsverletzungen im Ausland haftbar sind. Die beiden Konzerne wollen damit eine Klage wegen Kindersklaverei in der Elfenbeinküste abwehren.

Heute gab der Supreme Court bekannt, das Urteil eines Berufungsgerichts in dem Fall zu überprüfen, wie die Nachrichtenagentur AP berichtete. Die Anhörungen vor dem obersten Gericht sollen in der ab Oktober beginnenden Sitzungsperiode stattfinden. Dabei geht es darum, ob die Klage überhaupt zulässig ist oder nicht. Genau um diese Frage wird seit mittlerweile fünfzehn Jahren gestritten.

Ehemalige Kinderarbeiter sehen Konzerne in Verantwortung

Ehemalige Kinderarbeiter aus Mali werfen Nestle und dem amerikanischen Futterkonzern Cargill vor, die Sklaverei von Kindern auf Kakaoplantagen in der Elfenbeinküste als Abnehmer von Kakaobohnen begünstigt zu haben. Sie seien als Kinder aus Mali verschleppt worden und als Sklaven auf Plantagen in der Elfenbeinküste gehalten worden.

Dafür machen sie Nestle und Cargill verantwortlich, auch wenn diese die Plantagen nicht besessen oder betrieben hätten: Die Konzerne übten eine starke Kontrolle über den Kakaomarkt in der Elfenbeinküste aus und hätten den Plantagen, die in Kindersklaverei engagiert gewesen wären, Ressourcen zur Verfügung gestellt – mit dem Ziel, zu niedrigen Kosten an die Kakaobohnen zu kommen, argumentieren die Kläger.

Nestle stellt sich auf den Standpunkt, dass die Vorwürfe zwar unbestreitbar schreckliche Menschenrechtsverstöße darstellten. Doch hätten die Kläger nie darlegen können, dass Nestle USA oder andere Beklagte diese Taten verübt hätten. Auch hätten sie nicht zeigen können, dass Nestle Menschenrechtsverletzungen beabsichtigt habe. Die Kläger nahmen Nestles Anstrengungen gegen Kinderarbeit als Hinweis auf, dass der Konzern von der Kindersklaverei gewusst – und sie damit auch in Kauf genommen habe.