Algerien fordert von Frankreich Entschuldigung für Kolonialzeit

Algeriens Präsident Abdelmadjid Tebboune hat die ehemalige Kolonialmacht Frankreich zu einer Entschuldigung für die seinerzeitige Besetzung seines Landes aufgefordert. „Wir haben schon halbe Entschuldigungen bekommen. Der nächste Schritt ist notwendig, wir warten auf ihn“, sagte er am Wochenende dem Sender France 24.

Der französische Staatschef Emmanuel Macron sei „ein ehrlicher Mann, der die Situation verbessern“ wolle, daher glaube Tebboune an Fortschritte bei der Befriedigungspolitik. Eine Entschuldigung Frankreichs würde es „ermöglichen, die Spannungen abzukühlen und eine ruhigere Atmosphäre für wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen zu schaffen“, insbesondere für die mehr als sechs Millionen Algerier, die in Frankreich lebten, sagte der algerische Präsident.

Gesten der Annäherung

Am Freitag waren in Algerien die Schädel von 24 algerischen Unabhängigkeitskämpfern angekommen, die während der Kolonialzeit enthauptet worden waren. Paris hatte sich bereiterklärt, die Überreste der Widerstandskämpfer nach Algerien zu schicken, was als eine Geste der Annäherung zwischen den beiden Ländern gesehen wurde. Sie sollten anlässlich des 58. Jahrestags der Erklärung der Unabhängigkeit auf einem Friedhof der Hauptstadt Algier beigesetzt werden.

Algerien hatte im Juli 1962 nach 132 Jahren unter französischer Kolonialherrschaft seine Unabhängigkeit erklärt. Vorausgegangen war ein achtjähriger Krieg mit der französischen Kolonialmacht.