Algerien: Überreste von 24 Widerstandskämpfern beigesetzt

Mehr als 170 Jahre nach ihrer Revolte gegen die französische Kolonialherrschaft sind in Algerien die Überreste von 24 Widerstandskämpfern beigesetzt worden. Sie hatten im Jahr 1849 gegen französische Truppen aufbegehrt, die Algerien im Jahr 1830 besetzt hatten.

Die Überreste wurden gestern bei den Feiern zur Unabhängigkeit in dem nordafrikanischen Land beigesetzt. Neben Algeriens Präsident Abdelmadjid Tebboune erschienen ranghohe Regierungsvertreter und Militärs auf dem Friedhof in der Hauptstadt Algier, wie die staatliche Nachrichtenagentur APS berichtete.

Rückführung nach Algerien

Französische Truppen hatten die Kämpfer enthauptet und die Schädel mit nach Frankreich genommen. Dort wurden sie im Naturkundemuseum in Paris aufbewahrt, bis Algerien schließlich die Rückführung forderte. Am Freitag waren die Überreste von Frankreich mit einem Militärflugzeug nach Algerien gebracht worden, wo viele Bürgerinnen und Bürger den Kämpfern die letzte Ehre erwiesen.

Die französische Kolonialherrschaft in Algerien endete in einem blutigen Konflikt mit Hunderttausenden Toten. Der Krieg dauerte mehr als sieben Jahre, am 5. Juli 1962 erhielt Algerien dann seine Unabhängigkeit. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron räumte 2018 erstmals ein, dass französische Kolonialbeamte in Algerien gefoltert hatten. Bei einem Besuch in Algerien als Präsidentschaftskandidat im Jahr 2017 hatte er die Kolonisierung als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ bezeichnet, was in seiner Heimat zu Protesten führte.

Entschuldigung für Kolonialzeit gefordert

Tebboune forderte zudem die ehemalige Kolonialmacht Frankreich zu einer Entschuldigung für die seinerzeitige Besetzung seines Landes auf. „Wir haben schon halbe Entschuldigungen bekommen. Der nächste Schritt ist notwendig, wir warten auf ihn“, sagte er am Wochenende dem Sender France 24.

Macron sei „ein ehrlicher Mann, der die Situation verbessern“ wolle, daher glaube Tebboune an Fortschritte bei der Befriedigungspolitik. Eine Entschuldigung Frankreichs würde es „ermöglichen, die Spannungen abzukühlen und eine ruhigere Atmosphäre für wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen zu schaffen“, insbesondere für die mehr als sechs Millionen Algerier, die in Frankreich lebten, sagte der algerische Präsident.