„Vogue“-Cover zu psychischer Gesundheit zurückgezogen

Das Modemagazin „Vogue Portugal“ hat sein als „veraltet“ und „geschmacklos“ kritisiertes Cover zum Thema psychische Gesundheit zurückgezogen. Eine von mehreren Cover-Varianten der als „The Madness Issue“ bezeichneten Ausgabe zeigte eine nackte Frau in einer Badewanne, der eine Krankenschwester Wasser über den Kopf schüttet.

„Vogue Portugal“ sagte zunächst, dass das Foto eine „Diskussion lostreten“ sollte. Inzwischen hat das Magazin seine ursprüngliche Einstellung, wonach das Cover den historischen Kontext von mentaler Gesundheit untersuche und wahre und authentische Geschichten reflektieren wolle, nach einer Welle der Entrüstung geändert.

Klinische Psychologin: „Unethisch“

Das Magazin begründet die Kehrtwende damit, dass nun festgestellt worden sei, dass das „Thema psychische Gesundheit einer bedachteren Herangehensweise bedarf“. „Vogue Portugal entschuldigt sich zutiefst für jedwede Kränkung oder Ärgernis, die durch dieses Fotoshooting entstanden ist“, so das Magazin in einem Instagram-Posting.

Das Foto sorgte seit seiner Veröffentlichung vor wenigen Tagen für viel Kritik in Sozialen Netzwerken, aber auch von Fachleuten. Die klinische Psychologin Katerina Alexandraki sagte gegenüber der BBC etwa, dass das Cover „unethisch“ sei. „Für jene, die Erfahrungen mit dem psychiatrischen System gesammelt haben, könnte die Konfrontation mit einem Modemagazin-Titelblatt, das eine Frau in einem verletzlichen Zustand zeigt, an eine sehr harte Zeit in dem eigenen Leben erinnern.“

Das portugiesische Topmodel Sara Sampaio kritisierte es als „geschmacklos“ und bemängelte, dass Bilder wie jenes nicht die Gespräche zu psychischer Gesundheit repräsentieren sollten. Die auf dem Cover dargestellte Institution sieht Sampaio zufolge aus wie eine veraltete Heilanstalt, in der Patienten gefoltert worden waren.