Ein Mädchen küsst ihre lachende Großmutter auf die Wange
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Coronavirus

Cluster oft im familiären Umfeld

Die Übertragung des Coronavirus findet in Österreich nach wie vor am häufigsten im familiären und persönlichen Umfeld statt. Das schlüsselte die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) am Dienstag auf. Gut ein Viertel der zuordenbaren Fälle ließ sich auf Infektionen im Bereich Haushalt, Freunde und Familie zurückführen.

Insgesamt konnten mit Montag als Stichtag rund 43 Prozent der Infektionen spezifischen Situationen zugeordnet werden. Konkret ist die Rede von 7.947 von insgesamt 18.301 Covid-19-Fällen, die mit einem von 749 ermittelten Clustern in Verbindung gebracht werden konnten. Geklärt wurden diese Verbindungen durch Testungen und indem die Kontakte von Betroffenen ermittelt wurden.

Die Cluster werden derzeit in fünf verschiedene Typen eingeteilt, welche die Häufung und lokale Verbreitung definieren. Innerhalb dieser Typen gibt es wiederum verschiedene Cluster-Settings. Bei diesen Settings handelt es sich etwa um Freizeitaktivität, Arbeitsplatz, Haushalt oder Pflegeheim, aber auch Mischformen – etwa Arbeitsplatz und Haushalt. Laut AGES kann die Mehrzahl der Infektionen auf bestimmte Settings zurückgeführt werden.

Mehrere Cluster in den letzten Wochen

Die AGES beschrieb auch verschiedene Cluster: So habe es zwischen der Woche ab dem 15. Juni bis zum 30. Juni vorübergehende Cluster nach einem Rotary-Treffen in Salzburg (23 Fälle), zwei Cluster im Zusammenhang mit Veranstaltungen von Freikirchen in Oberösterreich (188 Fälle) und einen Cluster rund um das Krankenhaus Neunkirchen in Niederösterreich (25 Fälle) gegeben. Weiters seien verstärkt reiseassoziierte Cluster mit Rückkehrern aus den Westbalkan-Staaten nach Wien, Niederösterreich, Kärnten, ins Burgenland, nach Tirol und in die Steiermark aufgetreten (insgesamt 28 Fälle).

24,6 Prozent der ausgewerteten Fälle waren Infektionen in Haushalten zuzurechnen, wobei hierbei auch Freunde und Familie inkludiert sind. Das erleichtert die Bekämpfung der SARS-CoV-2-Problematik, weil Haushalte gut zu identifizieren sind und die Betroffenen bzw. ihre Kontaktpersonen leicht mit Heimquarantäne abgeschirmt werden können. Je 17,8 Prozent der Fälle entfielen auf Alters- und Pflegeheime bzw. ähnliche Einrichtungen sowie auf Freizeitaktivitäten und Haushalt.

Relativ wenige Fälle bei Freizeit und Schule

Haushalt und Arbeitsplatz wurden bei 13,6 Prozent als Hintergrund erhoben. Freizeitaktivitäten waren nur für 9,4 Prozent der Cluster-Fälle-Infektionen feststellbar. Dann folgten mit 6,2 Prozent die Krankenhäuser. Der Rest entfällt auf verschiedene Situationen (zum Beispiel Arbeitsplatz mit nur 3,5 Prozent, Schule und Kindergarten mit nur 0,8 Prozent). Zwischen den verschiedenen Bereichen gibt es natürlich Überschneidungen.

Auf geringe Zahlen im Schulbereich deuten auch zwei große Studien an Wiener Schulen hin, deren Ergebnisse am Dienstag bekanntwurden. Nur eine einzige Infektion verzeichnete man bei einem Test, bei dem zu zwei verschiedenen Messzeitpunkten 5.100 Gurgelproben von Schülern und Pädagogen genommen wurden. Bei einer anderen, zweiten Studie per Nasen-Rachen-Abstrich wurden zwei Fälle bei 2.100 Proben registriert. Der Gurgeltest in der ersten Studie wurde auch deshalb durchgeführt, weil die Testmethode in Schulen in Zukunft verstärkt zur Anwendung kommen soll.

Zahl der Hospitalisierten gestiegen

Am Montag hatte die Zahl der ermittelten Coronavirus-Fälle in Österreich erstmals seit dem 19. Mai wieder die Marke von tausend Fällen überschritten. Am Dienstag lag die Zahl der aktuell Infizierten bei 1.029 (Stand, 16.00 Uhr). Die Zahl der Personen, die in Zusammenhang mit dem Coronavirus im Spital behandelt werden müssen, ist leicht gestiegen. Zuletzt befanden sich insgesamt 91 Menschen wegen CoV im Krankenhaus, 14 mehr als am Vortag. Zehn liegen auf der Intensivstation.

Seit Beginn der Pandemie wurden hierzulande 18.378 Menschen positiv getestet. 16.686 Personen gelten als genesen. Bisher wurden 660.149 Tests durchgeführt, 681 Todesfälle wurden gemeldet, wobei für die Zählung die Definition des Epidemiologischen Meldesystems (EMS) ausschlaggebend ist.