Finanzbildung soll 2023/24 an Schulen mehr Gewicht bekommen

Finanzbildung soll im Projekt Lehrplan 2020 in Volks-, Sonder-, Neuen Mittelschulen und AHS-Unterstufen „besonderes Gewicht erhalten“ und „verbindlich mit konkreten Kompetenzbeschreibungen in den verschiedenen Fachlehrplänen verankert“ werden. In Kraft treten werden die Änderungen aber erst 2023/24, heißt es in einer parlamentarischen Anfragebeantwortung von ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann.

Kritik an diesem Fahrplan kommt von NEOS-Bildungsprecherin Martina Künsberg Sarre, die die Anfrage gestellt hat. Sie sprach in einer Stellungnahme gegenüber der APA von einer „Umsetzung im Schneckentempo“ dieses „wahrlich nicht neuen, aber so wichtigen Themas“.

Kinder und Jugendliche brauchten rasch altersgemäß aufbereitetes Wissen über alltägliche Finanz- und Wirtschaftsfragen, etwa „Was sind Zinsen?“ und „Kann ich mir mein Handy leisten?“ Sie fordert die Umsetzung wesentlicher Schritte noch in dieser Legislaturperiode, auch bei der Aus- und Weiterbildung der Lehrer, doch „bis jetzt scheint die Regierung das nicht ernsthaft zu betreiben“.

Finanzwissen heimischer Schüler „verbesserungswürdig“

„Financial Literacy“ wurde von ÖVP und Grünen im Regierungsprogramm 2020–2024 als eines jener Ziele genannt, auf die die Lehrpläne künftig fokussieren sollen. Schon jetzt sind Wirtschaftserziehung und Verbraucherbildung als eines von zehn Unterrichtsprinzipien verankert, die über alle Gegenstände hinweg im Unterricht berücksichtigt werden sollen.

Allerdings ist das Wirtschafts- und Finanzwissen der heimischen Schülerinnen und Schüler laut einer Studie des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw) aus dem Vorjahr derzeit „verbesserungswürdig“.

In der Volksschule sollen ab Herbst 2023 Teilkompetenzen von „Financial Literacy“ vor allem im Sachunterricht und in Mathematik behandelt werden, in der Sekundarstufe 1 in Geografie und Wirtschaftskunde sowie in Mathematik, aber auch in den lebenden Fremdsprachen und in Ernährung und Haushalt. Erarbeitet werden die Lehrpläne von erfahrenen Lehrern mit Experten von Unis und Pädagogischen Hochschulen (PH).

Bei der Qualifikation der Lehrer verweist Faßmann darauf, dass an den PHs regelmäßig Fortbildungsveranstaltungen zum Thema mit Partnern wie der Oesterreichischen Nationalbank und der Wiener Börse stattfänden und dass die Studienpläne im Rahmen der Qualitätssicherung stetig weiterentwickelt würden. Umfassende Änderungen der Curricula solle es indes erst geben, wenn die Evaluierung der neuen Lehrerausbildung vorliegt.