Bootskai in Velden
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Von 21.00 bis 2.00 Uhr

Maskenpflicht in Kärntner Urlaubsorten

Die Kärntner Landesregierung hat am Mittwoch eine zeitlich und örtlich begrenzte Maskenpflicht für Tourismus-Hotspots angekündigt. Die Verordnung, die gerade ausgearbeitet wird, soll am Freitag in Kraft treten. In Velden und anderen Orten am Wörthersee, Faaker See und Klopeiner See muss dann von 21.00 bis 2.00 Uhr im öffentlichen Raum ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden.

Der Geltungsbereich soll rechtzeitig von den zuständigen Bezirkshauptmannschaften in Absprache mit Touristikern festgelegt werden, hieß es weiter. Mit Stand Dienstag um 23.00 Uhr gab es in Kärnten 14 Coronavirus-Fälle.

Eindringliche Appelle hätten nicht ausgereicht, um Menschenansammlungen, in denen vieles passiere, nur nicht auf Abstands- und Hygienemaßnahmen geachtet werde, zu verhindern, sagte Tourismuslandesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) in einer Videokonferenz mit Journalistinnen und Journalisten.

Veldener Nachtleben
ORF
Das Getümmel in Urlaubsorten wie Velden beschäftigt Behörden, Gastronomen, Anrainerinnen und Anrainer seit Wochen

Er sagte, dass es sich um eine Präventivmaßnahme handle. „Velden soll nicht zum Sommer-Ischgl werden.“ Das Getümmel in den Tourismusorten vor allem am Wörthersee beschäftigt Behörden, Gastronomen, Anrainerinnen und Anrainer seit Wochen – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

OÖ führte als erstes Bundesland wieder Maskenpflicht ein

Zuvor führte Oberösterreich wegen eines spürbaren Anstiegs der Infektionszahl als erstes Bundesland die Maskenpflicht für den öffentlichen Raum wieder ein. Ab Donnerstag müssen Bürgerinnen und Bürger sowie die vielen Touristinnen und Touristen wieder einen Mund-Nasen-Schutz unter anderem beim Betreten von Geschäften und in Lokalen auf dem Weg zum Tisch tragen.

In Geschäften, Einkaufszentren und Dienstleistungsbetrieben ist von Kunden wie Beschäftigten ein Mund-Nasen-Schutz zu tragen und der Sicherheitsabstand zu wahren. In Lokalen, wo auf Tischen bis zu zehn Personen sitzen dürfen, ist das nicht obligatorisch. Das Personal muss ebenfalls Mund-Nasen-Schutz anlegen. Im Freien soll man den Sicherheitsabstand einhalten. Wo das nicht möglich ist, muss ebenfalls eine Maske verwendet werden – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Gastregistrierung in Lokalen?

Ferner empfahl Landeshauptmann Thomas Stelzer bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Gesundheitsreferentin und Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (beide ÖVP) speziell für die Gastronomie ein „freiwilliges Registriersystem“.

Als Beispiel diene ihm Bayern, wo Wirte an den Eingängen Listen auslegen, in die die Gäste ihre Kontaktdaten eintragen können, meinte er. Ziel sei es, ein einheitliches System für alle Lokale zu entwickeln. Die Bekanntgabe eines Kontakts von den Gästen erleichtere im Falle eines Verdachts ein rasches Ermitteln der Infektionskette. Ob und wann diese freiwillige Registrierung auch in Oberösterreich kommt, ist aber noch unklar.

Christine Haberlander, Thomas Stelzer und Bernd Lamprecht
APA/Helmut Fohringer
Haberlander, Stelzer und Primar Bernd Lamprecht vom Kepler-Uniklinikum bei der Pressekonferenz

In Schulen und Kindergärten sowie in Betreuungseinrichtungen kehrt das Land auch zu den „alten, bekannten Regeln zurück“, ergänzte Landeshauptmann-Stellvertreterin Haberlander. Das heißt, ab Donnerstag herrscht im Schulgebäude Maskenpflicht, der Schutz darf erst am Sitzplatz abgenommen werden. In Kindergärten gelte, dass beim Bringen und Holen des Kindes die jeweilige Person einen Schutz aufhaben muss. Haberlander verteidigte die Entscheidung auch in der ZIB2. Der Kampf gegen das Virus sei ein „Marathon“.

Gesundheitslandesrätin Haberlander (ÖVP) zu den neuen Maßnahmen

Die oberösterreichische Landesregierung hat nach steigenden Infektionszahlen wieder eine Maskenpflicht für öffentliche Räume, Geschäfte und Lokale verordnet.

Kurz will sich mit Ländern auf zweite Welle vorbereiten

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) wollte indes bei der Bekämpfung der Pandemie die Zusammenarbeit mit den Bundesländern koordinieren. Am Donnerstag gebe es dazu eine Videokonferenz mit den Landeshauptleuten, sagte er nach dem Ministerrat am Mittwoch. Auch mehr Grippeimpfungen für Kinder und Ältere wurden auf den Weg gebracht.

In der Videokonferenz werde es darum gehen, „wie wir bestmöglich auf eine potenzielle zweite Welle reagieren wollen und wie auf regionale Ausbrüche“, sagte der Kanzler. Die Gefahr sei nicht gebannt, auch wenn man bisher besser durch die Krise gekommen sei,als andere Länder. Die in Oberösterreich ergriffenen Maßnahmen angesichts der dortigen Ausbrüche begrüße man. Man wolle alles tun, „dass aus diesen regionalen Clustern nicht ein Flächenbrand in ganz Österreich wird“.

Auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) betonte, dass der Cluster in Oberösterreich „ein sehr gravierender“ sei, auf den man mit entsprechenden Maßnahmen reagieren müsse. Man befinde sich nach dem Dämpfen der Infektionskurve und der schrittweisen Öffnung nun in der dritten Phase der Stabilisierung. Dass es dabei zu Ausbrüchen kommen werde, habe man immer gewusst.

Verstärkung von Grippeimpfprogramm beschlossen

Im Ministerrat beschlossen wurde am Mittwoch die Verstärkung des Influenza-Impfprogramms. Für Kinder soll die Impfung gratis sein, 200.000 Dosen für bestimmte Jahrgänge soll es geben. Für die über 65-Jährigen sind 100.000 Dosen vorgesehen. In Summe steigere man damit die Impfkapazitäten um 40 Prozent, was angesichts der derzeitigen Impfquote von acht, neun Prozent noch immer wenig sei, so der Gesundheitsminister. Gestartet wird bereits Anfang November, eine Impfpflicht soll nicht kommen.

Dass die Polizei künftig nach Symptomen bei Coronavirus-Verdachtsfällen fragen dürfen soll, verteidigte Anschober. Er hoffe auf einen Beschluss am Donnerstag im Nationalrat. Der Wunsch sei angesichts der Überlastung der Gesundheitsbehörden aus Oberösterreich gekommen, er könne ihn nachvollziehen. Auch Verfassungsrechtler Heinz Mayer habe attestiert, dass es verfassungsrechtlich unbedenklich sei, wenn die Daten an die Gesundheitsbehörden übermittelt und dann gelöscht würden.