Lebensqualität armer Familien verschlechtert

Die Lebensqualität armutsbetroffener Familien hat sich in Zeiten der Coronavirus-Pandemie eklatant verschlechtert, wie die Volkshilfe aus einer Umfrage folgert. Die Hälfte der Befragten bewertete ihre aktuelle Lebensqualität mit den Schulnoten vier und fünf. Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger warnte vor einer Ausbreitung von Kinderarmut – Einmalzahlungen könnten das nicht stoppen.

Die Umfrage wurde im Juni telefonisch unter 100 armutsbetroffenen Personen mit Kindern durchgeführt – sie ist nur bedingt repräsentativ, biete jedoch einen guten Indikator für die Problem- und Stimmungslage, so die Volkshilfe. Wie schlecht die Familien ihre eigene Lebenssituation seit der Pandemie einstufen, „hat selbst uns erschüttert“, sagte Fenninger.

Kinder trauriger und einsamer

Mehr als drei Viertel aller Befragten gaben an, sich jetzt noch mehr Sorgen über die Zukunft zu machen, 62 Prozent fühlen sich „oft überfordert“. Jede zweite Familie spürt negative finanzielle Auswirkungen. Mehr als die Hälfte sorgt sich auch, dass ihre Kinder in der Schule nicht gut abschließen werden.

Auf die Frage, wie sich das Gefühlsleben ihrer Kinder in der CoV-Krise verändert hat, gab jeweils mehr als die Hälfte der Eltern an, dass ihre Kinder vor allem trauriger, einsamer und aggressiver waren als zuvor.

„Kurzarbeit, Rekordarbeitslosigkeit und neue Sozialhilfe stellen einen gefährlichen Brandbeschleuniger für die Ausbreitung von Kinderarmut in Österreich dar“, befürchtet Fenninger. Die von der Bundesregierung gebotenen Einmalzahlungen „können diesen Brand nicht stoppen“, glaubt er.