USA und Lateinamerika weiter Zentren der Pandemie

Ein neuer Rekord bei den Neuinfektionen in den USA und bereits mehr als drei Millionen Ansteckungen in Lateinamerika und der Karibik – Amerika ist weiterhin das Zentrum der Coronavirus-Pandemie.

In den USA registrierte die Johns-Hopkins-Universität gestern (Ortszeit) binnen 24 Stunden mehr als 60.000 Neuansteckungen. Die Gesamtzahl der Infektionen stieg damit auf rund 2,996 Millionen. Zudem erhöhte sich die Zahl der Coronavirus-Toten in den USA um knapp 1.200 auf 131.480 Fälle.

Die USA sind das mit Abstand am härtesten von der Pandemie betroffene Land der Welt. Zuletzt waren immer neue Rekordstände bei den Ansteckungszahlen verzeichnet worden. Vor allem im Süden und Westen des Landes nehmen seit einigen Wochen die Infektionsraten wieder deutlich zu.

Trump widerspricht Pandemieberater

Kritiker und Kritikerinnen führen diese Entwicklung auf eine vorschnelle Lockerung der Restriktionen zurück. Vielerorts wurden die Maßnahmen inzwischen wieder verschärft. US-Präsident Donald Trump zeichnet dennoch ein positives Gesamtbild der Lage: „Ich glaube, wir sind an einem guten Ort.“ Seine Regierung habe im Kampf gegen die Pandemie einen „guten Job“ geleistet. In zwei bis vier Wochen werde das Land „in sehr guter Verfassung“ sein.

Trump widersprach seinem eigenen Pandemiberater Anthony Fauci, der sich am Tag zuvor alarmiert über die steigenden Infektionsraten gezeigt hatte. „Das ist eine ernste Situation, gegen die wir sofort angehen müssen“, sagte der US-Chefvirologe. Die USA steckten noch „knietief“ in der ersten Ausbreitungswelle des Virus. „Ich bin nicht mit ihm einer Meinung“, sagte Trump nun über Fauci.

Trotz dramatisch hoher Coronavirus-Fallzahlen will Trump Druck auf die US-Bundesstaaten ausüben, damit dort die Schulen nach den Sommerferien wieder öffnen. „Wir wollen, dass unsere Schulen im Herbst geöffnet sind“, sagte Trump bei einem runden Tisch zu dem Thema im Weißen Haus. Das sei sehr wichtig sowohl für das Land als auch für das Wohlbefinden von Schülern und deren Eltern. „Wir werden Druck auf die Gouverneure und alle anderen ausüben, die Schulen zu öffnen.“

Brasilien und Mexiko stark betroffen

Mit hohen Infiziertenzahlen kämpfen auch viele Länder Lateinamerikas. In Brasilien wurden bisher 66.741 Coronavirus-Tote sowie insgesamt 1,669 Millionen Infektionen registriert. Damit entfallen mehr als die Hälfte der mittlerweile gut drei Millionen nachgewiesenen Ansteckungen in Lateinamerika und der Karibik auf das Land.

Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro legte als erste Amtshandlung nach seinem positiven Coronavirus-Test sein Veto gegen ein Hilfspaket für Indigene und Afrobrasilianer während der Pandemie ein. Mit der Unterschrift stoppte der rechte Staatschef vorläufig ein Gesetz, das die Behörden verpflichten würde, Ureinwohnern und Schwarzen Zugang zu Trinkwasser, Desinfektionsmitteln und ärztlicher Versorgung zu garantieren.

Nach Brasilien die am schwersten betroffenen Länder der Region sind Mexiko mit mehr als 261.000 Infektionen und mehr als 31.000 Todesopfern sowie Peru mit knapp 310.000 Infektionen und 10.952 Toten. In Chile wurde gestern ebenfalls die Schwelle von 300.000 Infizierten überschritten, mehr als 6.400 von ihnen starben.