Erneut Zusammenstöße in Belgrad

Den zweiten Tag in Folge sind in der serbischen Hauptstadt Belgrad zunächst friedliche Demonstrationen gegen das Coronavirus-Krisenmanagement der Regierung in Gewalt umgeschlagen.

Die Polizei setzte gestern erneut Tränengas gegen Protestteilnehmerinnen und -teilnehmer ein, die ihrerseits Steine und Feuerwerkskörper auf die Beamten warfen.

Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstranten in Belgrad.
APA/AFP/Oliver Bunic

Gegen Mitternacht flauten die Proteste ab, die Menschenmassen lösten sich laut Medienberichten allmählich auf. Nach ersten Medienberichten wurden mindestens zehn Polizisten verletzt. Das serbische Fernsehen berichtete, dass Kamerateams bei den Protesten in Novi Sad und Nis von Demonstrierenden angegriffen worden seien.

Ausgangssperre wieder fallen gelassen

Zuvor hatte Präsident Aleksandar Vucic den Verzicht auf eine angekündigte Ausgangssperre wegen der rapide steigenden Infektionszahlen in Aussicht gestellt.

In Belgrad werde es „definitiv“ schärfere Einschränkungen geben als zuletzt, betonte Vucic. Der Krisenstab seiner Regierung scheine jedoch „der Ansicht zu sein, dass es keine Ausgangssperre geben sollte“, fügte er hinzu. Die endgültige Entscheidung dazu werde demnächst fallen. Am Dienstag hatte der Präsident eine viertägige Ausgangssperre angekündigt, die von Freitag bis Montag dauern sollte.

Die Demonstrierenden, die am Dienstagabend zu Tausenden auf die Straße gegangen waren, bezeichnete Vucic als „Faschisten“. Zudem bestehe der Verdacht der „Einmischung durch ausländische Geheimdienste“, sagte der Präsident, ohne Details zu nennen.