Serbien – Kosovo: Keine Annäherung bei Gipfel

Die ersten direkten Gespräche zwischen Serbien und dem Kosovo seit gut eineinhalb Jahren soll keine sichtbare Annäherung gebracht haben. Nach einem Videogipfel unter Vermittlung der deutschen Kanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron sprach der Elysee-Palast heute in Paris von „sehr schwierigen Aussichten“.

Der kosovarische Regierungschef Avdullah Hoti und der serbische Präsident Aleksandar Vucic vereinbarten aber ein erstes persönliches Treffen am kommenden Donnerstag. Hoti und Vucic hätten sich unter deutsch-französischer Vermittlung geeinigt, „Schritt für Schritt voranzugehen“, hieß es aus Macrons Umfeld weiter.

Kosovo weist Forderung nach Gebietstausch zurück

Serbische Forderungen nach einem Gebietstausch wies Hoti den französischen Angaben zufolge zurück. Die Regierung in Belgrad hatte das im Gegenzug für eine mögliche Anerkennung des Kosovo ins Gespräch gebracht, das sich bereits 2008 von Serbien abgespalten hatte. Die EU macht die Anerkennung des Kosovo zur Bedingung für einen Beitritt Serbiens.

Präsident Vucic hatte sich bereits vor den neuen Gesprächen skeptisch gezeigt. Konkret will Serbien die Abspaltung des Nordkosovo erreichen, in dem mehrheitlich Serben leben. Dieses Gebiet könnte Bestandteil eines Gebietstausches mit dem serbischen Presevo-Tal werden, das sich dem Kosovo anschließen will.

Thaci sagte Teilnahme ab

Mit den neuen Verhandlungen bringt sich die EU wieder als Vermittler in dem Konflikt ins Spiel. Ein ursprünglich Ende Juni im Weißen Haus in Washington geplanter Gipfel mit Serbien und dem Kosovo war abgesagt worden. Der kosovarische Präsident Hashim Thaci sagte seine Teilnahme ab, weil ihm eine Anklage vor dem Sondergericht für das Kosovo in Den Haag droht.