UNO-Sicherheitsrat: Russland und China blockieren Syrien-Hilfe

Russland und China haben im UNO-Sicherheitsrat erneut einen Vorstoß für die Fortsetzung von Hilfslieferungen nach Syrien über zwei Grenzübergänge zur Türkei blockiert. Sie legten ihr Veto bei einer Abstimmung kurz vor dem Ablauf der Frist gestern ein.

Anschließend wurde über einen russischen Vorschlag abgestimmt, wonach die Lieferungen ein Jahr lang über lediglich einen türkischen Grenzübergang erfolgen sollten. Der Antrag scheiterte ebenfalls. Diplomatinnen und Diplomaten zufolge soll weiter daran gearbeitet werden, eine Kompromissmöglichkeit unter den Mitgliedern des UNO-Sicherheitsrats zu finden.

Streitpunkte sind die Dauer der Lieferungen und die Zahl der Grenzübergänge. Russland und China wollen nur einen Übergang erlauben statt bisher zwei. China und die Führung in Moskau, die den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad unterstützt, argumentieren, Hilfslieferungen seien inzwischen aus Syrien selbst möglich. Nach Angaben der UNO sind Millionen syrischer Zivilpersonen im Nordwesten ihres Landes von den aus der Türkei gelieferten Hilfsgütern abhängig.

Krankenhäuser schränken Hilfen ein

Nach Bekanntwerden eines ersten Coronavirus-Falls in der von Rebellen kontrollierten Region Idlib in Syrien reduzierten unterdessen zahlreiche Krankenhäuser ihre Arbeit. Das Krankenhaus in Bab al-Haua, wo ein Arzt positiv auf das Virus getestet worden war, sei komplett geschlossen worden, sagte Mazen Kewara von der Syrian American Medical Association (SAMS) der dpa. Weitere Krankenhäuser nähmen nur noch Notfälle an. Inzwischen seien zwei weitere Ärzte positiv auf das Virus getestet worden.

In der Rebellenprovinz Idlib leben nach UNO-Angaben mehr als vier Millionen Menschen, von denen die meisten Flüchtlinge sind. Hilfsorganisationen warnen vor einem unkontrollierten Ausbruch des Coronavirus in der Provinz im Nordwesten des Bürgerkriegslandes. Die Region ist auf Hilfslieferungen angewiesen, die nun erneut blockiert wurden.