Dutzende Festnahmen nach Protesten in Serbien

Bei Protesten gegen die Coronavirus-Politik der serbischen Regierung sind gestern 71 Menschen festgenommen worden. Unter ihnen seien „viele ausländische Staatsbürger“, sagte Polizeichef Vladimir Rebic heute. Vor dem Parlamentsgebäude in Belgrad hatte es gestern den vierten Tag in Folge Ausschreitungen zwischen Demonstrierenden und der Polizei gegeben.

Polizei und Demonstranten in Belgrad
Reuters/Marko Djurica

Die Festgenommenen seien unter anderem aus Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Großbritannien und Tunesien, sagte Rebic. Er kündigte an, diese „ausländischen Faktoren“ bei den Ermittlungen zu den Demonstrationen zu berücksichtigen.

Gegen Vucic

Die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer seien friedlich gewesen, einige Gruppen sollen jedoch mit Steinen und Feuerwerkskörpern auf Polizisten geworfen haben, wie AFP-Reporter berichteten. Nach Angaben des Polizeichefs wurden 14 Beamte verletzt, seit Beginn der Proteste am Dienstag stieg die Zahl der verletzten Polizisten auf 130.

Die Demonstrationen richten sich vor allem gegen Präsident Aleksandar Vucic. Ihm wird vorgeworfen, durch zu frühe Lockerungen der Coronavirus-Maßnahmen eine zweite Ansteckungswelle begünstigt zu haben. Vucic habe das in Kauf genommen, damit am 21. Juni die Parlamentswahlen stattfinden konnten. Seine regierende Fortschrittspartei (SNS) ging als klare Siegerin aus der Wahl hervor.