Slowenischer Abgeordneter: Kärntner Abstimmung nicht legitim

Drei Monate vor dem 100. Jahrestag der Kärntner Volksabstimmung hat der slowenische Parlamentsabgeordnete Zmago Jelincic die Legitimität des damaligen Votums für Österreich in Zweifel gezogen. „Wenn man alle Umstände berücksichtigt, kann man schwer sagen, dass die Volksabstimmung legitim war“, sagte der Chef der Slowenischen Nationalpartei (SNS) in einem APA-Telefoninterview. Kritik an den Aussagen kam von der FPÖ Kärnten.

Bei der Volksabstimmung hatten sich fast 60 Prozent der damals überwiegend slowenischen Bevölkerung Südkärntens gegen die Angliederung an das Königreich Serbien, Kroatien und Slowenien (SHS-Staat) ausgesprochen. Jelincic kritisierte, dass die Abstimmungskommission „voreingenommen“ gewesen sei.

Mitverantwortlich für den Ausgang der Abstimmung sei aber auch der SHS-Staat gewesen. „Die serbischen Machthaber haben kriegerische Gewalt eingesetzt, und da war es nicht verwunderlich, dass es zu einer Revolte kam, auch unter den Slowenen.“

FPÖ Kärnten fordert Entschuldigung

Der Kärntner FPÖ-Chef Gernot Darmann kritisierte die Äußerungen von Jelinic scharf. „Wir leben mit der slowenischen Minderheit in Kärnten ein harmonisches Miteinander, und das soll auch so bleiben“, so Darmann. Er forderte Sloweniens Staatspräsident Borut Pahor auf, sich für die „primitive Entgleisung“ des Abgeordneten zu entschuldigen.

Laut Darmann versuchen „mehrere Seiten“ im Zuge der 100-Jahr-Feierlichkeiten zur Volksabstimmung „zu zündeln“. „Wir wollen unsere Geschichte würdig feiern, und da sollten alle politischen Kräfte mitwirken, dass dies auch gelingt“, so Darmann.