Tausende Bulgaren forderten Rücktritt der Regierung

In Bulgarien haben Tausende Demonstrierende gestern am fünften Abend in Folge den Rücktritt der konservativ-nationalistischen Regierung von Ministerpräsident Bojko Borissow gefordert. Auf einer Großkundgebung im Zentrum der Hauptstadt Sofia verlangten sie auch den Rücktritt des Generalstaatsanwalts wegen Durchsuchungen in Arbeitsräumen von zwei Beratern von Staatschef Rumen Radew.

Tausende Demonstranten in Sofia
APA/AFP/Nikolay Doychinov

Die Demonstranten zogen auch durch die Innenstadt von Sofia, um am Innenministerium gegen angebliche Polizeigewalt gegenüber einem Protestteilnehmer zu protestieren. Das Innenministerium prüft den Fall.

Die Proteste hatten am Donnerstagabend begonnen. Die Demonstranten werfen der seit Mai 2017 amtierenden Koalitionsregierung „Korruption und mafiöse Handlungsweise“ vor. Sie werden von den oppositionellen Sozialisten (Ex-KP) und vom Russland-freundlichen Präsidenten Radew unterstützt. Radew war am Donnerstagabend selbst als Redner aufgetreten. Dabei hatte er dazu aufgerufen, die „Mafia“ aus der Regierung und der Staatsanwaltschaft zu vertreiben.

Regierungschef Borissow (GERB) hatte bereits am Wochenende erklärt, sein Kabinett werde aus Verantwortung nicht zurücktreten. Der prominente GERB-Parlamentarier Toma Bikow schloss allerdings im Staatsfernsehen eine vorgezogene Parlamentswahl nicht aus.