Trudeau-Entschuldigung für umstrittenen Regierungsauftrag

Kanadas Premierminister Justin Trudeau hat sich wegen eines umstrittenen Regierungsauftrags an eine Wohltätigkeitsorganisation mit Verbindungen zu seiner Familie entschuldigt. Es sei ein Fehler gewesen, dass er sich nicht sofort aus den Gesprächen über den Auftrag zurückgezogen habe, sagte Trudeau gestern auf einer Pressekonferenz. „Es tut mir aufrichtig leid.“

Trudeaus Regierung hatte Ende Juni die Organisation WE Charity mit der Umsetzung des 900 Millionen kanadische Dollar (591 Millionen Euro) umfassenden Programms beauftragt. Im Zuge des Programms werden Studierenden, die während der Coronavirus-Pandemie Freiwilligenarbeit für gemeinnützige Organisationen leisten, Zuschüsse von bis zu 5.000 Dollar gewährt.

Die Opposition hatte die Vergabe kritisiert, da Trudeau und mehrere seiner Familienangehörigen in der Vergangenheit von WE Charity als Redner eingeladen worden waren. Trudeaus Mutter, sein Bruder und seine Ehefrau erhielten Honorare in Höhe von insgesamt knapp 300.000 kanadischen Dollar (194.000 Euro) von der Organisation.

Kanadas Ethikkommission leitete wegen der Verbindungen von Trudeaus Familie eine Untersuchung ein. Die Gründer von WE Charity haben sich mittlerweile wegen der anhaltenden Kritik aus der Vereinbarung zurückgezogen.