Separatistenführer beklagt Spionage durch spanischen Staat

Der Parlamentspräsident und Separatistenführer der spanischen Konfliktregion Katalonien, Roger Torrent, ist nach Medienberichten mutmaßlich von einer Behörde Spaniens systematisch überwacht worden. Torrent sei eine von rund 1.400 Personen, die über das eigene Handy ausspioniert worden seien, berichteten heute die Zeitungen „El Pais“ und „The Guardian“.

Das Mobiltelefon des 40-Jährigen sei im vergangenen Jahr mit Hilfe einer israelischen Spyware überwacht worden, die laut Hersteller nur an Regierungen und Geheimdienste verkauft werde, hieß es.

Diese Berichte seien ein Beweis dafür, dass in Spanien „der Staat Spionage gegen die politischen Gegner betreibt“, sagte Torrent in einer ersten Stellungnahme. Das sei mit einer Demokratie unvereinbar. Der liberale Politiker kündigte rechtliche Schritte an und rief die sozialistische Zentralregierung dazu auf, eine Untersuchung einzuleiten und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Regierung bestritt Beteiligung

Die Regierung bestritt derweil jede Beteiligung oder Kenntnis eines Ausspionierens von Torrent und anderen Separatisten Kataloniens. Das Innenministerium in Madrid versicherte, weder die Regierung noch die dem Ministerium unterstehenden Behörden hätten „jemals irgendeine Beziehung“ zu dem im Bericht genannten israelischen Unternehmen NSO Group gehabt.

Niemand habe die Überwachungssoftware Pegasus gekauft, die sich den Medienberichten zufolge via Whatsapp unbemerkt auf ein Handy installieren und die gesamte Kommunikation, die mit dem Gerät getätigt werde, überwachen könne.