Sambaschulen verweigern Teilnahme an Karneval in Rio

Wegen der Coronavirus-Pandemie wollen einige Sambaschulen in Brasilien beim weltberühmten Karneval von Rio de Janeiro im Februar 2021 nicht auftreten. Laut einem Medienbericht von gestern befürchten die Schulen unter anderem, dass die Feierlichkeiten bei steigenden Infektionszahlen ohnehin abgesagt werden könnten.

„Wenn es keinen Impfstoff gibt, gibt es keinen Samba“

Demnach ergebe auch eine Verschiebung des Karnevals um einige Monate keinen Sinn, solange es keinen Impfstoff gegen das Coronavirus gebe. Mangueira, Imperatriz Leopoldinense, Vila Isabel, Beija-Flor und Sao Clemente fünf der zwölf wichtigsten Sambaschulen des Landes. In einem Bericht der Zeitung „O Globo“ sprachen sich die Leiter der Schulen zunächst für eine unbegrenzte Verschiebung der Parade aus. „Es ist ganz einfach: Wenn es keinen Impfstoff gibt, gibt es keinen Samba“, sagte Renatinho Gomes, Präsident der Sambaschule Sao Clemente.

Samba-Parade auf der Sambadrome in Rio de Janeiro, 2019
APA/AFP/Carl De Souza

Eine mögliche Verschiebung des Karnevals auf April oder Juni 2021 sehen die Schulen dem Zeitungsbericht zufolge ebenfalls skeptisch. „Ohne einen Impfstoff ist es unmöglich, den Karneval für irgendein Datum im Februar oder Juni zu organisieren“, sagte Fernando Fernandes, Präsident von Vila Isabel.

Er befürchte, durch ein Gerichtsurteil könnten die Feierlichkeiten in letzter Minute verboten werden. „Wir riskieren, hohe Investitionen umsonst zu tätigen“, sagte er. Fernandes bezweifelte auch, dass die Tänzerinnen unter den Auflagen auftreten könnten: „Wie soll das gehen, bei einem Abstand von zwei Metern? Sollen alle in Masken singen?“

Brasilien ist das am schwersten von der Pandemie betroffene Land in Lateinamerika. Bisher wurden mehr als 72.100 Coronavirus-Tote erfasst – das entspricht fast der Hälfte aller Opfer in Lateinamerika. In Rio de Janeiro wurden bisher nach Angaben des Gesundheitsministeriums mehr als 132.000 Infektionen mit dem Coronavirus registriert, 11.474 Menschen starben.