Deutscher Schlachthof wieder offen

Rund vier Wochen nach dem Coronavirus-Ausbruch bei Deutschlands größtem Fleischbetrieb Tönnies darf das Unternehmen an seinem Hauptstandort wieder schlachten. Die Stadtverwaltung hat den angeordneten Produktionsstopp für die Schlachtung heute mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Damit kann das Unternehmen in Rheda-Wiedenbrück wieder Tiere von Landwirten annehmen und die Produktion schrittweise hochfahren.

Tönnies schlachtet am Hauptsitz in Ostwestfalen im Normalbetrieb pro Tag je nach Marktlage zwischen 20.000 und 25.000 Schweine. Durch den Produktionsstopp in Deutschlands größtem Schlachtbetrieb hatte sich ein Stau bei den Schweinemästern gebildet. Sie wurden ihre Tiere nicht los, und in den Ställen wurde der Platz eng. Die Vertragslieferanten, rund 20 Prozent, konnten auf andere Tönnies-Standorte im Emsland (Sögel), Schleswig-Holstein (Kellinghusen) und Sachsen-Anhalt (Weißenfels) ausweichen. Die anderen Mäster mussten sich auf dem freien Markt neue Schlachthöfe suchen.

Strengere Kontrollen angekündigt

Die Stadt Rheda-Wiedenbrück kündigte an, den Schlachtbetrieb bei Tönnies künftig intensiver zu kontrollieren. Auch auf die massiv in die Kritik geratene Unterbringung der Werkarbeiter will die Stadt ein besonderes Auge haben. Bei landesweiten Überprüfungen von Unterkünften für Arbeiter der Fleischindustrie waren zuletzt in NRW zahlreiche Mängel festgestellt worden – von Schimmelpilzen in armseligen Behausungen, undichten Dächern bis hin zu überbelegten oder sogar einsturzgefährdeten Gebäuden, wie NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) berichtete. Nordrhein-Westfalen hatte zuvor Hilfen für Ferkelerzeuger und Sauenhalter erwogen, die unter Schließungen von Schlachthöfen leiden.