Rassismusgegner haben auf dem Sockel der umgestürzten Statue eines Sklavenhändlers in der englischen Stadt Bristol die Skulptur einer „Black Lives Matter“-Aktivistin aufgestellt. Wie britische Medien berichteten, wurde die Statue heute heimlich auf dem Sockel angebracht.
Sie stammt von dem Künstler Marc Quinn, der auch das Denkmal für die Opfer der Homosexuellenverfolgung in der NS-Zeit in Wien entworfen hat. Quinn ließ sich für seine Bristoler Statue von einem Foto der Aktivistin Jen Reid inspirieren, die den leeren Sockel erklommen und ihren Arm mit geballter Faust in die Höhe gereckt hatte.
Statue wird wieder entfernt
Bristols Bürgermeister Marvin Rees, der zuvor Sympathien für die Proteste geäußert hatte, kündigte an, die neue Statue wieder entfernen zu lassen. „Die Zukunft des Sockels und was darauf angebracht wird, muss von den Menschen in Bristol entschieden werden“, twitterte Rees, der selbst jamaikanische Wurzeln hat.
Das Denkmal des Sklavenhändlers Edward Colston war Anfang Juni von Demonstranten im Zuge der Proteste gegen den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd vom Sockel gestürzt und in den Hafen von Bristol geworfen worden. Die Aktion wurde zu einem Symbol der Black-Lives-Matter-Proteste in Großbritannien.
Colston (1636-1721) wird in Bristol seit Jahrhunderten als Wohltäter verehrt, weil er Armenhäuser und Schulen unterstützte. Sein Reichtum gründete jedoch zu einem erheblichen Teil auf dem Handel mit afrikanischen Sklaven.