Commerzialbank: Laut „Kurier“ könnten 500 Mio. fehlen

Im Bilanzskandal um die burgenländische Commerzialbank Mattersburg könnte mehr Geld fehlen als bisher angenommen, nämlich bis zu 500 Millionen Euro, hat der „Kurier“ gestern Abend berichtet. Darauf würden erste Befürchtungen der Finanzmarktaufsicht (FMA) schließen lassen, heißt es.

Der Ball liege nun bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft sowie bei den Ermittlern für Wirtschaftsdelikte des burgenländischen Landeskriminalamtes (LKA) – jener Abteilung, die schon vor 20 Jahren das 170-Millionen-Euro-Desaster rund um die Bank Burgenland auf Punkt und Beistrich untersuchte.

450 Mio. könnten an Kunden ausbezahlt werden

Der Chef der Einlagensicherung, Harald Podoschek, rechne damit, dass insgesamt rund 450 Millionen Euro ausbezahlt würden, hieß es in der ZIB. Das Geld dafür sei vorhanden. Es sei die größte Summe, die jemals an private Sparer gezahlt werden musste, immerhin seien geschätzte 55.000 Kundinnen und Kunden betroffen. Pro Person gibt es Entschädigung für maximal 100.000 Euro Einlage.

Podoschek zum Commerzialbank-Skandal

Harald Podoschek, Geschäftsführer der Einlagensicherung, spricht im ZIB2-Studio über die Auswirkungen des Commerzialbank-Skandals und darüber, was Sparerinnen und Sparer tun können, um an ihr Geld zu kommen.

„Wir wissen, dass wir das Geld, das wir für die Entschädigung brauchen, zur Verfügung haben“, so Podoschek: „Also ich kann alle Sparer, Einleger beruhigen. Die Einlagensicherung Austria hat das Geld bereits am Bankkonto, und wir werden alle Einleger entschädigen können.“

Ab Montag würden Betroffene einen eingeschriebenen Brief mit einem Geheimcode erhalten, mit dem sie sich über die Website der Einlagensicherung einwählen können. Sie müssten ihre bisherige Kontonummer, die neue Kontonummer und die IBAN bekanntgeben, so Podoschek. Wer noch kein neues Konto hat, sollte daher möglichst bald eines eröffnen.

FPÖ-Kritik an Prüfern

Der burgenländische FPÖ-Landesparteiobmann-Stellvertreter Alexander Petschnig äußerte im Interview mit dem ORF Burgenland Kritik an den Prüfern der skandalgeschüttelten Commerzialbank Mattersburg. Petschnig, der selbst Wirtschaftsprüfer ist, sagte, die Bilanzfälschung hätte Wirtschaftsprüfern auffallen müssen. Petschnig sieht ein Systemversagen.

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Rund um den Skandal sind noch viele Fragen offen – aber eines steht bereits jetzt fest: Die zentrale Figur in dem ganzen Fall ist der ehemalige Vorstandsdirektor Martin Pucher. Pucher selbst gab bisher noch kein persönliches Statement ab. Über seinen Anwalt lässt er ausrichten, dass er mit den Behörden kooperieren möchte.

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Folgen für den Fußball

Aus der Commerzialbank-Causa ergeben sich auch vielfältige Folgen für den burgenländischen Sport. Ein Themenkomplex ist die Fußballakademie. Der SV Mattersburg mit dem Sponsor Commerzialbank hat mehr als ein Drittel des laufenden Budgets beigesteuert. Auch kleinere Vereine sind betroffen.

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