Wirecard-Skandal: Schlüsselfigur legt Geständnis ab

Im Bilanzskandal beim Zahlungsdienstleister Wirecard hat ein zentraler Beschuldigter nach Angaben seines Anwalts ein Geständnis abgelegt. Der wegen Betrugsverdachts inhaftierte Ex-Chef der Wirecard-Tochter Cardsystems Middle East räumte laut dem Anwalt gegenüber der Staatsanwaltschaft München eine Tatbeteiligung ein.

„Mein Mandant hat sich freiwillig dem Verfahren gestellt und steht – im Gegensatz zu anderen – zu seiner individuellen Verantwortung“, sagte dessen Strafverteidiger Nicolas Frühsorger der Nachrichtenagentur Reuters. Die Staatsanwaltschaft äußerte sich nicht dazu.

Der Mann hatte sich Anfang der vergangenen Woche den Strafverfolgern gestellt, wie die Staatsanwaltschaft am Tag seiner Verhaftung bestätigt hatte. Er war dafür aus Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten angereist, wo die Cardsystems Middle East eine zentrale Rolle im Asiengeschäft von Wirecard spielte.

Deutscher Finanzminister 2019 informiert

Der deutsche Finanzminister Olaf Scholz (SPD) wusste Berichten zufolge bereits seit eineinhalb Jahren von einem Verdacht der Finanzaufsicht BaFin gegen den DAX-Konzern Wirecard. Das gehe aus einem Sachstandsbericht des Finanzministeriums an die Vorsitzende des parlamentarischen Finanzausschusses hervor, berichteten die Nachrichtenagentur dpa und die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“.

In dem Bericht heißt es, dass Scholz am 19. Februar 2019 darüber unterrichtet worden sei, dass die BaFin den Fall Wirecard „wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Verbot der Marktmanipulation“ untersucht. „Es wurde darauf hingewiesen, dass die BaFin in alle Richtungen untersucht“, heißt es weiter.