Kunden mit Mund- und Nasenschutz in einem Supermarkt in Wien.
APA/Roland Schlager
Berichte

Maskenpflicht im Supermarkt vor Comeback

In Supermärkten dürfte es schon bald wieder eine Maskenpflicht geben, das haben zuletzt die „Kronen Zeitung“, „Kurier“ und „Österreich“ berichtet. Dem „Kurier“ zufolge hat sich Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) für die Rückkehr der Maskenpflicht „in bestimmten Bereichen“ ausgesprochen.

Im Interview mit der Tageszeitung „Österreich“ sagte Kurz: „Wir werden darüber beraten, in welchen Bereichen wir die Maskenpflicht wieder einführen.“ Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) dazu im „Kurier“-Interview: „Die Überlegung ist da, dass man im Supermarkt die Maske wieder tragen soll. Hat man keine Maske mit, sollten die Supermärkte die Masken wieder zur Verfügung stellen.“ In puncto bundesweite Maskenpflicht zeigte sich Kogler jedoch skeptisch.

Kogler hatte sich bereits in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit den „Vorarlberger Nachrichten“ zur Thematik geäußert: „Für eine bundesweite allgemeine Maskenpflicht muss noch einiges passieren. Die Debatte zur Maskenpflicht in den Supermärkten ist davon aber zu unterscheiden.“ Diese Frage sei deshalb eine andere, „weil jeder dorthin muss. Ob ich in ein Fußballstadion gehe oder nicht, kann ich mir hingegen selbst aussuchen.“

Anschober: „Kein Grund für Alarmismus“

Die Zahl der Neuinfektionen stieg unterdessen – nach mehreren Tagen mit mehr als hundert Neuinfektionen – von Samstagvormittag auf Sonntagvormittag um 65. „Diese Situation ist kein Grund für Alarmismus, aber sie muss sehr ernst genommen und sehr professionell und konsequent begleitet werden", sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) in einer Aussendung am Sonntag. Sollten bundesweite Maßnahmen nötig werden, könnten diese kurzfristig wieder umgesetzt werden, so Anschober zuvor.

Regierungstreffen für Montag geplant

Wie die APA aus dem Kanzleramt erfuhr, sprach Kurz Sonntagabend in den Brüsseler Verhandlungspausen am Telefon mit Kogler sowie Anschober und Innenminister Karl Nehammer (ÖVP). Dabei sei es um eine „Grobabstimmung“ gegangen. Details dazu sollen dann über Nacht von den Mitarbeitern besprochen werden. Eigentlich wollte man am Sonntag zu Beratungen zusammenkommen.

Nach der Rückkehr von Kurz aus Brüssel ist für Montag ein physisches Treffen mit den zuständigen Regierungsmitgliedern in Wien geplant. Wann genau dieses stattfinden wird, stand vorerst noch nicht fest, das hänge auch vom Verlauf der Verhandlungen in Brüssel ab, hieß es. Jedenfalls soll aber nach diesem Treffen die Öffentlichkeit informiert werden.

Aktuell gibt es keine einheitliche Verpflichtung, was das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes betrifft. Es sind regionale Regelungen in Oberösterreich, in Salzburg und in Kärnten in Kraft. Bundesweit muss die Maske in den „Öffis“, in Arztpraxen und Krankenhäusern, in Apotheken, bei Dienstleistungen ohne Mindestabstand, sowie in bestimmten Bereichen von Indoor-Veranstaltungen angelegt werden.

SPÖ für Rückkehr zur Maskenpflicht im Supermarkt

Auch die SPÖ ist für eine Rückkehr zum Maskentragen in Supermärkten, wie am Samstag in einer Aussendung neuerlich betont wurde. „Jeder muss in den Supermarkt gehen, um sich mit Lebensmitteln zu versorgen. Auch Risikogruppen können sich das nicht aussuchen. Allerdings kann der Sicherheitsabstand aufgrund der örtlichen Gegebenheiten nicht immer eingehalten werden. Da hilft nur eine Maskenpflicht“, sagte Gesundheitssprecher Philip Kucher. Auch die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) plädierte zuletzt für eine weitreichende Wiedereinführung der Maskenpflicht.

Maskenpflicht vor Comeback

Dem Vernehmen nach dürfte die Maskenpflicht wieder kommen. Ab wann und wo sie gelten soll, ist noch nicht bekannt. Nach einem Treffen im Kanzleramt will die Bundesregierung am Montag die Öffentlichkeit informieren.

Kogler zu Ampelsystem: Keine Mehrheit bei Ländern

Auch das bereits angekündigte Ampelsystem war am Wochenende erneut Thema: „Das Ampelsystem, an dem das Gesundheitsministerium bereits arbeitet, muss nun zügig zur Umsetzung kommen, damit in ganz Österreich kein Fleckerlteppich an unterschiedlichen Maßnahmen entsteht, sondern die Länder einheitlich in den Bezirken vorgehen können“, sagte Kurz gegenüber „Österreich“.

Als Grund dafür, dass die 17 Leitlinien für die Länder sowie das Ampelsystem noch nicht fertig sind, sah Kogler, dass es „keine Mehrheit unter den Landeshauptleuten gab, überhaupt regionale differenzierte Maßnahmen vorzunehmen“. Das „17-Punkte-Aktionsprogramm gegen eine zweite Welle“ befinde sich „völlig im Plan“, hieß es in einer Aussendung des Gesundheitsministeriums – Gleiches gelte für das Ampelsystem.