Die Coronavirus-Krise wirkt sich auf dem Arbeitsmarkt unterschiedlich aus. Männer waren zu Beginn der Maßnahmen gegen die Covid-19-Pandemie im März stärker vom Beschäftigungsrückgang betroffen als Frauen, im April und Mai war das Geschlechterverhältnis im Jobrückgang ausgewogen. Im Juni verloren relativ mehr Frauen als Männer ihren Arbeitsplatz, heißt es in „Research Briefs“ des Wirtschaftsforschungsinstituts.
In einigen Branchen zeigen sich laut WIFO deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede in der Beschäftigungsentwicklung seit März: Im männerdominierten Bauwesen gab es im Juni für die Männer erstmals seit Februar keinen weiteren Beschäftigungsrückgang, während sich bei den Frauen der Rückgang, von einem niedrigeren Niveau ausgehend, insbesondere wegen der Entwicklung im Baunebengewerbe weiter fortsetzte.
Im frauendominierten Handel waren Frauen dagegen relativ stärker vom Beschäftigungsrückgang betroffen. In den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen fiel der Beschäftigungsrückgang bei den Männern zwar im Vergleich abermals stärker aus, relativ zu den Vormonaten verringerte sich allerdings der Abstand zu den Frauen.
Weiters zeigen sich Beschäftigungszuwächse bei den Männern im Gesundheitswesen, bei den Frauen dagegen stagniert die Beschäftigung ab April nahezu. In der IKT-Branche (Information und Kommunikation) gab es sogar Beschäftigungszuwächse, diese fallen bei den Männern ab April etwas stärker aus als bei Frauen.
Weniger Arbeitslose, aber erneut mehr in Kurzarbeit
Laut den aktuellen Zahlen zum Arbeitsmarkt ist die Arbeitslosigkeit im Wochenvergleich leicht rückläufig, hingegen ist die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Kurzarbeit wieder etwas angestiegen. Rechnet man die Kurzarbeiter und die Menschen ohne Job zusammen, sind knapp 890.000 Personen von der Arbeitsmarktkrise direkt betroffen.
Wie das Arbeitsministerium gestern in einer Aussendung mitteilte, gibt es derzeit 433.779 Arbeitslose und Schulungsteilnehmer, um 4.642 weniger als in der Vorwoche. Von den Personen ohne Job sind 385.843 beim AMS als arbeitslos gemeldet, in Schulung befinden sich 47.936 Personen. 456.127 Arbeitskräfte sind derzeit in Kurzarbeit, um 1.956 mehr als in der Vorwoche.
Besonders von der schwierigen Lage auf dem Arbeitsmarkt betroffen sind Jugendliche, jedoch ist auch hier ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Waren vergangene Woche noch 64.370 Personen unter 25 Jahren arbeitslos oder in Schulung, so sind es mit Stand gestern 63.719 – um 651 Jugendliche weniger.
Kurzarbeit mit 60.000 Unternehmen abgerechnet
Bei der Kurzarbeit steigen die Zahlen leicht. Betriebe können noch drei Wochen rückwirkend eine Verlängerung der Kurzarbeit beantragen. Rund 3,7 Mrd. Euro wurden bisher an anspruchsberechtigte Unternehmen ausbezahlt. Rund 60.000 Unternehmen haben damit alle Abrechnungen eingereicht und erhalten.
Die Verlängerung der Kurzarbeit ist laut Arbeitsministerium vor allem in der Warenproduktion, im Handel sowie in Beherbergung und Gastronomie ein Thema. Derzeit befinden sich in der Warenproduktion 190.552 Personen in Kurzarbeit, im Handel 66.598 Personen, in der Beherbergung und der Gastronomie 46.525 Personen.