Neue Brücke in Genua wird am 3. August eröffnet

Die neu errichtete Brücke des Stararchitekten Renzo Piano in Genua wird am 3. August offiziell eröffnet. Das kündigte der Bürgermeister von Genua, Marco Bucci, gestern auf Facebook an. Die Zeremonie für die Eröffnung des Autobahnviadukts über den Polcevera-Fluss wird im Beisein des italienischen Präsidenten Sergio Mattarella und von Premier Giuseppe Conte stattfinden.

Die Brücke wird „Genova San Giorgio“ heißen. Derzeit sind Stabilitätstests auf dem Viadukt im Gange. Die Bauarbeiten für die Errichtung des neuen Viadukts, das die am 18. August 2018 eingestürzte Morandi-Brücke ersetzen soll, hatten Mitte April 2019 begonnen und waren auch während der akuten Phase der Covid-19-Pandemie nie unterbrochen worden.

Ein Tag vor der Eröffnungszeremonie ist ein Konzert im Theater Carlo Felice in Genua geplant. Dabei soll das letzte Stück aufgeführt werden, das der am 6. Juli verstorbene Filmmusikkomponist Ennio Morricone geschrieben hat. Das Stück ist eine Hommage an die Todesopfer der Morandi-Brücke in Genua. Morricone hatte positiv auf eine Bitte des Intendanten des Theaters von Genua, Claudio Orazi, reagiert, ein Stück für die 43 Todesopfer des Brückeneinsturzes zu schreiben.

Einsturz schockierte Land

Die neue Autobahnbrücke, die den westlichen mit dem östlichen Teil der Stadt verbindet, gilt als ein Symbol von Italiens Neustart. Das 40 Meter hohe und fast 1.200 Meter lange Polcevera-Viadukt, das auch Morandi-Brücke genannt wurde, war am 14. August 2018 auf einem etwa 200 Meter langen Abschnitt eingestürzt. Das Bauwerk war Teil der Autobahn 10, die als „Autostrada dei Fiori“ bekannt und eine wichtige Urlaubsverbindungsstraße nach Südfrankreich, in den Piemont und die Lombardei ist.

Der Einsturz hatte das ganze Land schockiert und tiefe Bestürzung ausgelöst, denn er steht für die marode Infrastruktur in ganz Italien: fehlende Instandhaltung, kaputte Straßen und Brücken. Dem Autobahnbetreiber Autostrade per l’Italia (ASPI) soll schon lange vor dem Einsturz bekannt gewesen sein, dass es Schäden an der Brücke gab. Bei der Staatsanwaltschaft läuft ein Mammutverfahren gegen mehr als 70 Verdächtige.