Reiseverkehr am Autobahngrenzübergang Kufstein Kiefersfelden.
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Reisewochenende

Alles anders, nur der Stau bleibt

Einen Urlaubssommer wie heuer hat es schon lange nicht mehr gegeben. Denn wer mit dem Auto Richtung Süden oder wieder zurück will, muss sich aufgrund der Coronavirus-Regeln auf Grenzkontrollen auch innerhalb des Schengen-Raums einstellen. Eines wird dabei jedoch beim Alten bleiben – der Stau am stärksten Reisewochenende der Saison.

Dieses Wochenende starten die deutschen Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg in die Ferien. Das gilt normalerweise als der Höhepunkt des Sommerreiseverkehrs. Trotz der veränderten Reisesituation wegen der Pandemie rechnen die Expertinnen und Experten von der Ö3-Verkehrsredaktion dennoch mit wenig Veränderung auf den Straßen. Staus sind programmiert.

Schon am vergangenen Wochenende hat sich gezeigt, dass der Karawankentunnel auf der A11 in Kärnten zum Nadelöhr wird. Der Tunnel liegt auf der wichtigsten Verbindung für Urlauberinnen und Urlauber, die von Deutschland kommen und durch Kärnten Richtung Slowenien und Kroatien fahren. Der Tunnel ist eine Engstelle, da er einröhrig ist.

Kolonnengefahr an vielen Grenzen

Gleich danach kontrollieren die slowenischen Grenzbeamten die Reisepapiere. Mit Blockabfertigungen und langen Wartezeiten von mehreren Stunden ist daher zu rechnen. Ausweichmöglichkeit gibt es über den Loiblpass oder – allerdings ausschließlich für österreichische und slowenische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger – über den Wurzenpass.

Auch auf der Pyhrnautobahn (A9) vor dem Autobahngrenzübergang Spielfeld müssen Reisende in beiden Richtungen mit langen Staus und Wartezeiten rechnen. Haben sie es dann nach Slowenien geschafft und wollen etwa nach Kroatien weiterreisen, so müssen sie sich insbesondere am Grenzübergang Gruskovje auf der Verbindung zwischen Maribor und Zagreb in beide Richtungen auf weitere Verkehrsprobleme einstellen.

Asphaltarbeiten auf der Autobahn
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Auch Baustellenarbeiten wurden wieder aufgenommen

Auf der Tauernautobahn (A10) in Salzburg zwischen Hallein und Hüttau kann es ebenfalls in beide Richtungen zu Stau kommen. Vor den Tunnelabschnitten auf dieser Strecke ist mit Blockabfertigung zu rechnen. Die Verkehrsredaktion warnt: Bereits kleine Unfälle und kurzfristige Behinderungen durch defekte Fahrzeuge verursachen dort häufig Verkehrschaos. In Tirol muss man auf der Fernpassroute (B179) zwischen Füssen auf der deutschen A7 und Nassereith immer wieder mit längeren Kolonnen rechnen. Vor dem Grenztunnel Füssen und vor dem Lermooser Tunnel ist Blockabfertigung jederzeit möglich.

Viel Verkehr an Seen und in Städten erwartet

Doch auch innerhalb Österreichs werden viele Urlaubsgäste erwartet. So wollen etwa zwei Drittel der Menschen, die in Österreich leben, auch ihren Urlaub hier verbringen. An beliebten Urlaubsorten, etwa am Wörthersee in Kärnten und am Attersee im Salzkammergut, sind schon viele Quartiere ausgebucht. Hinzu kommen Gäste aus Deutschland und den umliegenden Ländern. Vor allem Kärnten und Salzburg hat sich gewappnet. Aus diesen Gründen sind kleinere Staus rund um die Seen im Land möglich, im Salzkammergut etwa auf der B145 und der B158. Bei Regenwetter könnte sich der Verkehr auf Städte wie Innsbruck und Salzburg verschieben.

Indes gehen die Arbeiten auf den Baustellen der ASFINAG wieder weiter, nachdem coronavirusbedingt die nicht unbedingt notwendigen Projekte verschoben wurden. Am Reisewochenende gibt es rund 20 große Sanierungsprojekte auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen, nicht alle davon auf den klassischen Reiserouten. Bei einem Großteil der Baustellen würde darauf geachtet, in verkehrsstarken Zeiten alle Fahrspuren offen zu halten, so eine Sprecherin der ASFINAG zu ORF.at. Zwar würde es dann Geschwindigkeitsreduktionen geben, aber nicht weniger Fahrspuren. Unter anderem von den Sanierungen betroffen ist der stark befahrene Abschnitt der Westautobahn (A1) in Salzburg. Sieben Kilometer zwischen dem Knoten Salzburg und dem Messezentrum werden erneuert – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Bauarbeiten auch bei der Bahn

Auch beim Reisen mit dem Zug können Verzögerungen auftreten. Bis 4. September finden umfangreiche Bauarbeiten auf der Weststrecke zwischen Budapest, Wien und Salzburg statt. Die ÖBB erneuern Gleis- und Weichenanlagen, etwa am Umsteigeknoten Neumarkt-Köstendorf und am Bahnsteig in Eugendorf in Salzburg. Es gibt einen Sonderfahrplan, das bedeutet im Fernverkehr veränderte Ankunfts- und Abfahrtszeiten sowie längere Reisezeiten auf den ICE-Verbindungen. Im Nahverkehr werden etliche Verbindungen im Schienenersatzverkehr geführt.

Freilich können die Verkehrsexpertinnen und -experten nur Prognosen abgeben, die auf den Erfahrungen der vergangenen Wochenenden und Jahren beruht. Die Coronavirus-Pandemie aber bleibt ein Unsicherheitsfaktor, der rasch zu neuen Situationen auch auf Österreichs Straßen und Schienen führen kann. Die Verkehrsredaktion rät daher, sich vor Reiseantritt und während des Urlaubs stets über die geltenden Bestimmungen zu informieren – und die Ruhe zu bewahren, damit einem entspannten Urlaub nichts im Wege steht.