180 NGOs: „Gesamte“ Modeindustrie mitschuldig an Zwangsarbeit

Eine Vielzahl der weltweit größten Modemarken und Einzelhändler würden sich mitschuldig an Zwangsarbeit und Menschenrechtsverletzungen machen. Das sagt ein Zusammenschluss von 180 Menschenrechts-NGOs, wie der britische „Guardian“ heute berichtet. Leidtragende seien Millionen Menschen der muslimischen Minderheit der Uiguren in der Region Xinjiang im Nordwesten Chinas.

Zunehmend gibt es verstörende Berichte über Gräueltaten, die an der uigurischen Bevölkerung in der Region verübt werden, darunter Folter oder die Zwangssterilisation uigurischer Frauen. Trotz dieser Übergriffe, so die Gruppe der NGOs, würden viele der weltweit führenden Bekleidungsmarken weiterhin Baumwolle und Garn aus Fabriken und Farmen beziehen, in denen unter Zwangsarbeit produziert werde.

Liste von Marken veröffentlicht

Die Gruppe der NGOs veröffentlichte eine umfangreiche Liste von Marken, deren Hersteller von Fabriken beliefert würden, die mit Zwangsarbeit von Uiguren in Verbindung zu bringen seien. Genannt wurden etwa C&A, adidas, Tommy Hilfiger und Calvin Klein.

Vonseiten der PVH Corporation – ihr gehören Calvin Klein und Tommy Hilfiger an – hieß es, dass sie keine fertigen Kleidungsstücke aus der Region beziehe und innerhalb der nächsten zwölf Monate die Geschäftsbeziehungen mit allen Fabriken, die in Xinjiang produzieren, einstellen werde. Adidas gab an, keine Waren aus Xinjiang zu beziehen – zudem habe man die Lieferanten angewiesen, kein Garn aus der Region zu beziehen. Ein C&A-Sprecher sagte, dass das Unternehmen weder von Herstellern beziehe noch mit Stoff- oder Garnfabriken in der Region zusammenarbeite.

„So gut wie sicher“

Globale Modemarken beziehen derart große Mengen aus Xinjiang, dass es nach Einschätzung der NGOs „so gut wie sicher“ sei, dass jedes fünfte Baumwollprodukt, das weltweit verkauft wird, mit Zwangsarbeit und Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang in Verbindung gebracht werden könne. China ist der größte Baumwollproduzent der Welt, ein Großteil der nationalen Ressourcen stammt aus Xinjiang.