25 Jahre Haft für Journalistenmord in Slowakei gefordert

Im slowakischen Journalistenmord-Prozess hat der Staatsanwalt jeweils 25 Jahre Gefängnis für alle drei Angeklagten verlangt. Ihre Schuld am Tod des Investigativjournalisten Jan Kuciak und seiner Verlobten Martina Kusnirova sei „zweifelsfrei erwiesen“, sagte der Ankläger gestern in seinem abschließenden Plädoyer. Die beiden 27-Jährigen wurden am 21. Februar 2018 in ihrem Haus erschossen.

Über Korruption berichtet

Kuciak hatte über zwielichtige Geschäfte des Unternehmers Marian Kocner berichtet, aber auch über andere Verfilzungen von Politik und Geschäftemacherei. Eine erst nach seinem Tod veröffentlichte Reportage löste Massendemonstrationen gegen Korruption aus und führte zum Rücktritt der damaligen Regierung.

Seit Jänner müssen sich vor einem Sondergericht in Pezinok nordöstlich von Bratislava der Millionär Kocner als mutmaßlicher Auftraggeber und die als Organisatorin der Tat angeklagte Alena Z. sowie wegen Mittäterschaft der Ex-Polizist Tomas S. verantworten. Sie werden vom bereits rechtskräftig als Mitorganisator verurteilten Kronzeugen Zoltan A. und dem ebenfalls geständigen Todesschützen Miroslav M. belastet, die deshalb nicht mehr im Hauptverfahren angeklagt sind.

Auch andere Journalisten bespitzelt

Neben Zeugenaussagen und Expertengutachten belegte Kocners entschlüsselte Handykommunikation, dass dieser vor dem Mord nicht nur Kuciak, sondern auch andere Journalisten bespitzeln ließ, die kritisch über seine Geschäfte berichteten.

Das Gericht hatte gestern die von den Verteidigern gewünschte Fortsetzung der Beweisführung abgelehnt und stattdessen die Schlussplädoyers von Anklage und Hinterbliebenenvertretung angeordnet. Abschließend legte es als voraussichtlich letzte Gerichtstermine den 31. Juli und 5. August fest. Danach erwarten Prozessbeobachter die Urteilsverkündung.