Dutzende Verhaftungen bei Demonstrationen in Jerusalem

Die israelische Polizei ist in der Nacht auf heute in Jerusalem gewaltsam gegen Teilnehmer einer Demonstration gegen Regierungschef Benjamin Netanjahu vorgegangen. Nach Medienberichten hatten sich am Abend mehrere tausend Menschen zu der Kundgebung versammelt, um den Rücktritt Netanjahus zu fordern. Im Laufe des Abends bildete sich eine Gegendemonstration, als sich Unterstützer des Regierungschefs versammelten.

Proteste in Jerusalem
APA/AFP/Menahem Kahana

Die Polizei trennte zunächst die beiden Lager, forderte die Teilnehmer beider Seiten aber auf, die nicht genehmigte Kundgebung aufzulösen. Als sich die Demonstranten weigerten, gingen die Beamten kurz nach Mitternacht unter Einsatz von Pfefferspray und Wasserwerfern gewaltsam vor. Nach Angaben der Polizei wurden 55 Menschen vorläufig festgenommen. Ihnen wurden Störungen der öffentlichen Ordnung vorgeworfen.

In Jerusalem und Tel Aviv hat es in den vergangenen Tagen mehrfach Demonstrationen gegen Netanjahu gegeben. Die Kundgebungen begleiten den Korruptionsprozess gegen den Regierungschef. Zuletzt wurde Netanjahu auch wegen seiner Handhabung der Coronavirus-Krise kritisiert. Vorgehalten werden ihm unter anderem vorschnelle Lockerungen und eine mangelnde Vorbereitung auf eine zweite Coronavirus-Welle.