Tests für alle deutschen Urlaubsrückkehrer

Alle Reisenden sollen sich nach ihrer Rückkehr nach Deutschland kostenlos auf das Coronavirus testen lassen können. Das soll auf Flughäfen und in Seehäfen geschehen, aber auch in ihren Heimatorten. Einen entsprechenden Beschluss fassten die deutschen Gesundheitsminister von Bund und Ländern heute.

Auf Flughäfen und in Seehäfen werden Teststellen eingerichtet. Menschen, die aus Staaten mit hohem Infektionsrisiko nach Deutschland zurückkommen, sollen sich dort testen lassen. Wer keinen negativen Test hat, muss – wie bisher schon – für zwei Wochen in häusliche Quarantäne.

Tests innerhalb von 72 Stunden

„Auch Reisende aus Nichtrisikoländern können sich innerhalb von 72 Stunden testen lassen“, sagte die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Berlins Ressortchefin Dilek Kalayci (SPD). „Allerdings nicht in den Flughäfen.“ Infrage kommen etwa Arztpraxen oder Gesundheitsämter. Wichtig für alle Reisenden: Die Tests sind für sie in jedem Fall kostenlos, auch wenn es vorher keine Anhaltspunkte auf eine Coronavirus-Infektion gab.

Eine rechtliche Verpflichtung für einen Test nach Rückkehr soll es vorerst nicht geben. Das werde geprüft, hieß es im Beschlusspapier der Minister. Faktisch ist aber zumindest jeder Reisende aus einem Risikogebiet zum Test verpflichtet, will er eine Quarantäne vermeiden. Das soll auch für Rückkehrer gelten, die mit Auto, Bus oder Bahn aus Risikoländern einreisen.

RKI: „Beunruhigende Situation“

Das deutsche Robert-Koch-Institut (RKI) zeigte sich unterdessen über den Anstieg der neu gemeldeten Coronavirus-Fälle in den vergangenen Tagen in Deutschland besorgt. „Diese Entwicklung ist sehr beunruhigend und wird vom RKI weiter sehr genau beobachtet“, teilte eine RKI-Sprecherin mit. „Eine weitere Verschärfung der Situation muss unbedingt vermieden werden.“

Heute lag die Zahl der neu übermittelten Coronavirus-Fälle mit 815 deutlich höher als in den Vorwochen. „Zuvor lag die Zahl bei um die 500 übermittelten Fällen pro Tag, zeitweise auch deutlich darunter“, so die Sprecherin. Eine Verschärfung der Lage könne nur verhindert werden, wenn sich die gesamte Bevölkerung weiterhin engagiere.

Das RKI appellierte, die Abstands- und Hygieneregeln konsequent einzuhalten – auch im Freien. Mehr als 60 Prozent der neuen Fälle seien auf Anstiege in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg zurückzuführen. Es gebe bundesweit viele kleinere „Geschehen“, etwa Feiern im Familien- und im Freundeskreis, bei Freizeitaktivitäten, an Arbeitsplätzen, aber auch in Gemeinschafts- und Gesundheitseinrichtungen. Hinzu kämen zunehmende Fälle unter Reiserückkehrern.