Erneut Kämpfe an der Grenze Armenien – Aserbaidschan

An der Grenze zwischen Armenien und Aserbaidschan ist es erneut zu tödlichen Schüssen gekommen. Ein armenischer Soldat sei durch Schüsse eines Scharfschützen von aserbaidschanischer Seite aus getötet worden, erklärte das armenische Verteidigungsministerium heute.

Aserbaidschan wiederum warf Armenien vor, „großkalibrige Maschinengewehre und Scharfschützengewehre“ eingesetzt und eine Waffenruhe an der Grenze in den vergangenen 24 Stunden mehrfach gebrochen zu haben.

In den vergangenen Wochen hatte es wiederholt Grenzgefechte zwischen der aserbaidschanischen und der armenischen Armee gegeben. Es waren die schwersten Gefechte zwischen den beiden verfeindeten Nachbarländern seit 2016. Insgesamt wurden laut offiziellen Angaben bisher mindestens 19 Menschen auf beiden Seiten getötet.

Jahrzehntealter Konflikt

Die beiden Südkaukasus-Republiken Armenien und Aserbaidschan befinden sich seit fast 30 Jahren in einem Konflikt um die Kontrolle über die Region Bergkarabach. Das mehrheitlich von Armeniern bewohnte Bergkarabach war zu Sowjetzeiten Aserbaidschan zugeschlagen worden. Proarmenische Rebellen brachten das Gebiet Ende der 80er Jahre unter ihre Kontrolle. 1991 rief Bergkarabach seine Unabhängigkeit aus, international wird das Gebiet jedoch bis heute nicht als eigenständiger Staat anerkannt.

Russland und westliche Staaten haben die beiden Länder in den vergangenen Wochen zur Deeskalation aufgerufen. Russland, das seit Jahren als Schutzmacht des kleinen Berglandes Armenien gilt, und auch die Türkei wollen angesichts der neuen Kämpfe vermitteln. Die Türkei hat sich auf die Seite des ölreichen Aserbaidschan gestellt.