Rekord bei Neuinfektionen in Israel

Die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus ist in Israel auf ein Rekordhoch gestiegen. Das Gesundheitsministerium des Landes teilte heute mit, am Vortag seien 2.093 Fälle gemeldet worden – so viele wie nie zuvor an einem Tag. Ein Wert von 2.000 Neuinfektionen pro Tag galt zuletzt als Marke für schärfere Einschränkungen bis hin zu einem kompletten „Lock-down“.

Mitte Mai lag die Zahl der täglichen Neuinfektionen noch im zweistelligen Bereich. Nach raschen Lockerungen schnellen die Zahlen jedoch seit Ende Mai in die Höhe. Insgesamt wurden in Israel bisher 66.805 Infizierte registriert. Aktive Fälle gab es zuletzt fast 33.400, davon gelten 315 als schwer erkrankt.

Wurde Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zu Beginn der Pandemie noch für sein Krisenmanagement gelobt, sehen er und seine Regierung sich mittlerweile Protesten gegenüber. Die Krise belastet die Wirtschaft, die Arbeitslosigkeit liegt bei über 20 Prozent. Seit Wochen gehen Netanjahu-Gegner auf die Straße. Israels neuer Coronavirus-Beauftragter Ronni Gamzu will die Armee nun stärker in den Kampf gegen das Virus einbinden.

Netanjahu will Vorfälle bei Demo untersuchen

In die Kritik geraten ist auch Polizeiminister Amir Ochana, dem Gegner vorwerfen, die Proteste gegen Netanjahu unterdrücken zu wollen. Nach einer Demonstration vor Ochanas Wohnhaus in Tel Aviv kam es zu Gewalt. Mutmaßliche Mitglieder einer rechten Hooligan-Gruppe sollen sich Berichten zufolge unter die Demonstranten gemischt und sie attackiert haben. Der Polizei zufolge wurden vier Menschen festgenommen. Sie seien an Störungen der öffentlichen Ordnung und Straßenblockaden beteiligt gewesen.

Netanjahu kündigte nun eine Untersuchung der Vorfälle an. Es gebe keinen Platz für Gewalt, egal aus welchem Grund, twitterte Netanjahu. „Und genauso wenig gibt es Platz für Aufwiegelung und Todesdrohungen – explizit oder implizit – gegen mich und meine Familie, dazu zählt auch die schändliche Drohung mit Kreuzigung heute in Tel Aviv“, so Netanjahu.