Kulturstillstand: IG Freie Musikschaffende gegründet

In den Reigen der Interessengemeinschaften, die in den vergangenen Monaten coronavirusbedingt gegründet worden sind, reiht sich nun auch die IG Freie Musikschaffende. Wie es heute in einer Aussendung heißt, fühlen sich freischaffende Musiker „mehr und mehr wie Mitglieder eines Bettelordens behandelt“.

Mit der neuen Interessengemeinschaft will man sowohl die Öffentlichkeit als auch die Politik und Veranstalter auf die spezifischen Probleme der freien Musikerinnen und Musiker aufmerksam machen. Kritisiert wird etwa generell, dass auch nach der Veröffentlichung der Studien zur sozialen Lage der Künstler in Österreich „keine Verbesserungen zu erkennen“ seien, die prekäre Lage vieler Kulturschaffender habe sich kaum verbessert. Die Coronavirus-Krise habe die Situation für Musikerinnen und Musiker „noch besonders verschärft“.

„Wie ein Schlag ins Gesicht“

Verwiesen wird auch auf die Absicherungsmaßnahmen anderer Länder wie der Schweiz oder einiger deutscher Bundesländer. Die mittlerweile legendäre Pressekonferenz der damaligen Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek (Grüne) sei für freischaffende Musiker „wie ein Schlag ins Gesicht“ empfunden worden. Aus Protest habe der Musikpädagoge und Kontrabassist Johannes Stöcker daraufhin die Partei verlassen und die Notwendigkeit verspürt, eine Interessengemeinschaft zu gründen.

In der IG Freie Musikschaffende arbeitet derzeit ein 15-köpfiges Kernteam in verschiedenen Arbeitsgruppen. In allen Bundesländern wurden Strukturen aufgebaut. Im Laufe der nächsten Wochen und Monaten werde die IG ihre konkreten Vorschläge und Forderungen präsentieren.