Todesurteil gegen Boston-Marathon-Bomber gekippt

Ein US-Berufungsgericht in Boston hat die Todesstrafe gegen einen der Attentäter des Bombenanschlags auf den Boston-Marathon gekippt. Die Bundesrichter bestätigten zwar einen großen Teil des Urteils, das gegen Dzhokhar Tsarnaev verhängt worden war. Sie wiesen aber eine niedere Instanz an, einen neuen Prozess hinsichtlich der Anklagepunkte aufzulegen, für die er zu Tode verurteilt worden war.

Tsarnaev konnte zum Tode verurteilt werden, obwohl Massachusetts die Todesstrafe bereits in den frühen 1980er Jahren abgeschafft hatte, weil er nach Bundesrecht vor Gericht gestellt wurde. Das Berufungsgericht hob das Todesurteil des Bezirksgerichts nun mit der Begründung auf, im Prozess sei nicht sichergestellt worden, dass die Geschworenen unvoreingenommen gegenüber Tsarnaev seien. Das Bezirksgericht habe „Vorurteile oder Befangenheit“ nicht erkennen können, weil es potenziellen Geschworenen die Möglichkeit verweigert habe, inhaltliche Fragen zu dem zu stellen, was sie über den Fall gelesen und gehört hätten.

Tsarnaev und sein älterer Bruder Tamerlan hatten im April 2013 zwei Sprengsätze im Zielbereich des Wettlaufs gezündet. Drei Menschen wurden getötet und mehr als 260 teils schwer verletzt. Während der mehrtägigen Flucht kamen zudem ein Polizist und Tamerlan ums Leben. Dzhokhar wurde wenig später festgenommen.