Trump: US-Bundespolizisten bleiben vorerst in Portland

Entgegen einer Absprache mit dem Bundesstaat Oregon will US-Präsident Donald Trump die Bundespolizei nun vorerst doch in Portland lassen. Das kündigte er gestern am späten Abend (Ortszeit) im Onlinenetzwerk Twitter an. Um die Entsendung der Bundespolizisten und ihren teilweise gewaltsamen Einsatz hatte es heftigen Streit zwischen Trump und mehreren Bundesstaaten gegeben.

Bundespolizeibeamte in Portland
Reuters/Caitlin Ochs

Gestern waren die Anti-Rassismus-Proteste nach dem Rückzug der US-Bundespolizei weitgehend friedlich verlaufen. Nachdem die Polizei des Bundesstaates Oregon die Schutzaufgaben übernommen hatte, wurde erstmals seit Wochen kein Tränengas eingesetzt. Als vor einem Gerichtsgebäude einige Kundgebungsteilnehmer und -teilnehmerinnen Feuer anzünden wollten, wurden sie von anderen davon abgehalten. Die Polizei in Portland teilte mit, es habe bis zum Nachmittag keine Festnahmen gegeben.

Demos gegen Polizeigewalt

Die seit Wochen anhaltenden Demonstrationen richteten sich auch gegen Polizeigewalt. Auslöser war die Tötung des Afroamerikaners George Floyd durch einen Polizisten in Minneapolis im Mai. Bei der anschließenden landesweiten Protestwelle war es in mehreren Städten zu schweren Ausschreitungen gekommen, darunter in Portland.

Der von Trump angeordnete Einsatz von Bundespolizisten in Portland stieß auf heftige Kritik, weil Beamte ohne Kennmarken brutal gegen Demonstranten vorgegangen und diese teils in Fahrzeuge ohne Kennzeichen geschleppt haben sollen. Zudem hatte Gouverneurin Kate Brown die Bundespolizei nicht angefordert und kritisiert, ihre Präsenz habe die Lage verschlimmert.