Japanische Präfektur Okinawa ruft Notstand aus

Japans bei Touristen und Touristinnen beliebte Präfektur Okinawa hat wegen rasant steigender Coronavirus-Fallzahlen den Notstand ausgerufen. Gouverneur Denny Tamaki forderte die Menschen auf, zwei Wochen zu Hause zu bleiben und nicht unbedingt notwendige Ausflüge zu vermeiden. Die im Süden Japans liegende Inselkette hatte zuletzt täglich neue Rekordfallzahlen verzeichnet, von denen die meisten bei den dort stationierten US-Streitkräften festgestellt wurden.

„Wir sehen eine explosionsartige Ausbreitung von Infektionen“, sagte Tamaki vor Reportern. Der Notstand werde bis zum 15. August verhängt, da die Krankenhäuser mit der Welle an Neuinfektionen überfordert seien. Die Beschränkungen sind im Gegensatz zu ähnlichen Maßnahmen in Europa nicht verpflichtend, dennoch werden die Vorgaben von den Japanern in der Regel respektiert.

Großteil der Fälle bei US-Streitkräften

Okinawa meldete am Freitag 71 neue Fälle, womit sich die Gesamtzahl der Infizierten auf 395 erhöhte. Nach Angaben der örtlichen Behörden sind die US-Streitkräfte für 248 der Fälle verantwortlich, was die Spannungen zwischen der US-Armee und der Bevölkerung zusätzlich anheizt. Die Präsenz der US-Streitkräfte ist in Okinawa seit Langem umstritten. Auf der Okinawa-Hauptinsel sind rund 20.000 Soldaten der US-Marine stationiert, hinzu kommen Tausende weitere Streitkräfte anderer Armeeeinheiten.

Sektenoberhaupt in Südkorea verhaftet

In Südkorea wurde der Gründer einer christlichen Sekte verhaftet, die im Zentrum des landesweit größten Coronavirus-Ausbruchs steht. Das 89-Jährige Sektenoberhaupt Lee Man Hee soll der Staatsanwaltschaft zufolge den Behörden wichtige Informationen zur Kontaktverfolgung von infizierten Mitgliedern der Shincheonji-Kirche vorenthalten haben.

Die Sekte wird mit mehr als 5.200 Infektionen und damit 36 Prozent aller Fälle in Südkorea in Verbindung gebracht. Lee, der das neuartige Virus als „Teufelstat“ bezeichnet hatte, um das Wachstum der Sekte zu stoppen, wird laut der Nachrichtenagentur Yonhap zudem Veruntreuung von Kirchengeldern vorgeworfen. Die Sekte bestreitet die Vorwürfe.