WHO sieht viele offene Fragen zu Herkunft des Virus

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht noch erheblichen Aufklärungsbedarf bei den Fragen nach Herkunft und erster Verbreitung des Virus SARS-CoV-2. Es komme in China nicht nur Wuhan als erster Verbreitungsort infrage, sagte WHO-Experte Michael Ryan heute in Genf. „Es gibt Lücken in der epidemiologischen Landschaft.“

Es seien noch viel umfassendere Untersuchungen nötig, um festzustellen, wo das Virus – in Wuhan oder anderswo – vom Tier auf den Menschen übergesprungen sei. Zwar sei in der chinesischen Stadt wegen der neuartigen Lungenentzündung zuerst Alarm geschlagen worden, das bedeute aber nicht notwendigerweise auch, dass es auch der Ort der ursprünglichen Verbreitung war.

„Suche nach Stecknadel im Heuhaufen“

Erst wenn die ersten Patientinnen und Patienten ausfindig gemacht worden seien, könne man darangehen, nach der tierischen Quelle zu suchen. „Sonst ist es die Suche nach einer Stecknadel im Heuhaufen“, sagte Ryan. Entsprechende Studien seien von einem Zweimannteam der WHO zusammen mit chinesischen Fachleuten nun vorbereitet worden. Sie dienten als Grundlage für das von der WHO angeführte internationale Team, das dann in China alle Fragen gründlich untersuchen solle.

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus warb erneut für das Tragen einer Schutzmaske. Sie sei neben dem Schutz auch ein Zeichen der Solidarität. Er selbst habe einen Mund-Nasen-Schutz immer dabei und trage ihn immer, wenn mehr Menschen zusammenkämen. Es befinde sich gegenwärtig eine Reihe von Impfstoffen in der entscheidenden dritten Phase der klinischen Entwicklung, „und wir alle hoffen, eine Reihe von Impfstoffen zu haben, die Menschen vor einer Infektion schützen können. Allerdings gibt es momentan kein Wundermittel – und es könnte es nie geben“, sagte Tedros.

Nach jüngsten WHO-Angaben sind bisher weltweit 17,7 Millionen Menschen nachweislich mit dem Virus infiziert worden, 681.000 Patienten sind nach offizieller Erfassung mit oder an Covid-19 gestorben.