Leeres Klassenzimmer
ORF.at/Zita Klimek
Coronavirus

Schulstart soll „völlig normal“ verlaufen

Das Bildungsministerium geht – jedenfalls nach derzeitigem Stand – von einem „völlig normalen Schulstart“ im Herbst aus. Man arbeite an Varianten, um trotz der Coronavirus-Pandemie den Schulbetrieb so lange wie möglich zu gewährleisten. Statt eines neuen großen „Lock-down“ soll es im Fall des Falles nur regionale Schließungen geben.

Das vom Gesundheitsministerium geplante Ampelsystem, das im September kommen soll, soll auch in den Schulen zum Einsatz kommen, hieß es am Dienstag aus dem Büro von ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann. Flächendeckende Schulschließungen wie im „Lock-down“ ab März und zuletzt in mehreren Bezirken Oberösterreichs will der Bildungsminister jedenfalls vermeiden. Selbst wenn die Ampel auf Rot gestellt werden sollte, soll es nur regionale Schließungen von Schulen geben.

Das würde einen Notbetrieb und – erneutes – Homeschooling bedeuten, hieß es dazu am Dienstag. Möglich wäre es aber auch, nur einzelne Schulen oder Klassen zu schließen oder Kinder aus einzelnen Klassen in Quarantäne zu schicken.

Masken als mögliche Variante

Je nach Ampelphase wären auch Masken an den Ein- und Ausgängen sowie in den Gängen, Turnen im Freien und kein Singen im Musikunterricht mögliche Varianten. Eine grüne Ampel würde ganz normalen Schulbetrieb, allerdings mit den bekannten Hygienemaßnahmen, bedeuten. Ein genauer Kriterienkatalog soll bis Schulbeginn ausgearbeitet werden.

Ziel der Bemühungen sei es jedenfalls, Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrerpersonal mehr Sicherheit zu geben. Eine Möglichkeit dazu wäre auch eine Ausweitung der Tests mit der Gurgelwassermethode. Proben mehrerer Schüler würden dann zu Pools zusammengefasst. Die einzelnen Proben werden nur dann analysiert, wenn der zusammengefasste Test positiv ausfällt. Damit könnte auch eine Beschleunigung erreicht werden.

„Mit erhöhter Sensibilität“

Nach der Wiederaufnahme des Schulbetriebs am 16. Mai wurden bisher 100 Schüler (von insgesamt 1,3 Millionen) und 15 Pädagoginnen bzw. Pädagogen (von insgesamt 130.000) positiv auf das Coronavirus getestet. Nicht zuletzt aufgrund dieser Zahlen geht das Bildungsministerium nach derzeitigem Stand von einem „völlig normalen“ Schulstart im Herbst aus – allerdings „mit erhöhter Sensibilität“.

Schüler warten vor der Schule in Wien
APA/Hans Punz
Der Mund-Nasen-Schutz (MNS) für Schüler und Schülerinnen könnte zurückkehren

SPÖ und NEOS wollen es genauer wissen

Die SPÖ pochte in einer Reaktion auf die Aussagen aus dem Bildungsministerium auf „konkrete Informationen“ zum geplanten Ampelsystem für Schulen. „Schön, dass die Farben feststehen, aber ganz schlecht, dass die Kriterien noch immer fehlen“, so Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch in einer Aussendung. Für die Familien brauche es Sicherheit: „Der Bildungsminister muss endlich tätig werden, statt weiter herumzutrödeln und Ankündigungspolitik zu betreiben.“

NEOS begrüßte prinzipiell, dass auch für Schulen ein Ampelsystem geplant ist. Allerdings kommt aus Sicht von Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre der Kriterienkatalog zu Schulbeginn zu spät. Die Lehrer und die Eltern müssten „jetzt“ wissen, was passiert, wenn die Ampel umspringt – zumal viele Eltern schon den ganzen Urlaub verbraucht hätten, sagte sie am Dienstag.

Mehr als 7.000 Laptops zur Verfügung gestellt

Im Zuge der Coronavirus-Krise hatten sich Österreichs Schulen von einem auf den nächsten Tag auf „Homeschooling“ umstellen müssen. Insbesondere in ökonomisch schwächeren Haushalten fehlte es zum Teil allerdings an digitalen Endgeräten wie Laptops und Tablets. Laut einer aktuellen Anfragebeantwortung – nach einer NEOS-Anfrage – stellte das Bildungsministerium insgesamt 7.221 Geräte für Schüler und Schülerinnen zur Verfügung.

Für das Bildungsministerium würden „nach aktuellem Stand der Abrechnung“ Kosten in Höhe von rund 4,8 Millionen Euro in den Jahren 2020 bis 2022 entstehen. Die Abrechnung der Logistik- und Versandleistungen sei noch nicht abgeschlossen, heißt es. Anfang April kündigte das Ministerium an, 12.000 Laptops und Tablets zur Verfügung zu stellen. Doch mit den mehr als 7.000 Geräten „wurde das Auslangen gefunden“.